AOK-Verbandschef kritisiert «Überangebot an Kliniken»

Berlin (dpa) - Der Chef des AOK-Bundesverbandes, Martin Litsch, sieht
die Erfahrungen in der Corona-Pandemie als Beleg dafür, dass jede
vierte Klinik in Deutschland nicht notwendig sei. «Die Pandemie hat
gezeigt, dass der Satz aktueller denn je ist», sagte Litsch dem
Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Dienstag) mit Blick auf eine Ende
2018 gegebene Einschätzung. «Wir brauchen mehr Spezialisierung und
mehr Zentralisierung.» Gerade in Ballungszentren bestehe nach wie vor
ein Überangebot an Kliniken.

Bisher seien 70 Prozent der Corona-Patienten in 25 Prozent der
Kliniken behandelt worden. «Die Patienten wurden und werden in großen
Krankenhäusern versorgt, die Spezialisten haben, die notwendige
intensivmedizinische Ausstattung und schlicht genug Platz, um
Isolierstationen einzurichten. Damit wären kleine Häuser einfach
strukturell überfordert», argumentierte Litsch. «Für Corona-Patient
en
war diese zentralisierte Krankenhausbehandlung jedenfalls ein Segen.»

Es gehe aber auch nicht darum, jedes kleinere Krankenhaus gleich zu
schließen. Die Notfall- und Grundversorgung müsse selbstverständlich

in der Fläche gewährleistet werden. «Aber nicht alle Kliniken müsse
n
alles anbieten», mahnte der AOK-Bundeschef. Außerdem komme auch eine
Umwandlung zum Beispiel in ambulante Gesundheitszentren in Frage. Er
sei sicher, dass durch die Pandemie auf allen Ebenen ein Umdenken
eingesetzt habe.