Ärzte für «kluge Konzepte» zur Stärkung der Gesundheitsämter

Berlin (dpa) - Die Bundesärztekammer dringt auf konkrete nächste
Schritte, um eine Stärkung der Gesundheitsämter voranzubringen. «Wir

begrüßen sehr, dass Bund und Länder mit dem Pakt für den Öffentli
chen
Gesundheitsdienst ein bisher beispielloses Hilfspaket für mehr
Personal und bessere digitale Ausstattung geschnürt haben», sagte
Ärztepräsident Klaus Reinhardt der Deutschen Presse-Agentur. «Aber
niemand sollte glauben, dass sich die Besetzung von 5000 neuen
Stellen einfach beschließen lässt.» Für den Ausbau des ärztlichen

Personals in den Ämtern brauche es kluge und nachhaltige Konzepte.

Reinhardt warb vor einer Videokonferenz von Kanzlerin Angela Merkel
(CDU) zur Lage der Gesundheitsämter für einen eigenständigen
Tarifvertrag für Ärzte für den Öffentlichen Gesundheitsdienst. Fü
r
eine dauerhaft bessere Personalausstattung sei eine tariflich
gesicherte, arztspezifische Vergütung dringend erforderlich. «Nur so
können Gesundheitsämter mit anderen medizinischen Einrichtungen um
hochmotivierte Ärztinnen und Ärzte konkurrieren.» Neben dem
personellen Ausbau müsse die digitale Vernetzung absolute Priorität
haben. Nötig seien «einheitliche und vor allem schnelle Meldeketten».


Über die zentrale Rolle der Gesundheitsämter in der Corona-Krise will
Merkel an diesem Dienstag (10.00) in einer Videokonferenz mit
Amtsleitern, Gesundheitsdezernenten der Kommunen, Landräten,
Oberbürgermeistern und Vertretern der Länder sprechen. Bund und
Länder haben bereits Milliarden-Hilfen für die 375 Ämter zugesagt,
die in der Corona-Krise eine wichtige Rolle spielen - beim Verfolgen
von Infektionsketten sowie bei Anordnungen von Tests und Quarantäne.
Bis Ende 2022 sollen unter anderem mindestens 5000 unbefristete
Vollzeitstellen im Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) neu
geschaffen werden.