Schwesig will wieder mehr Zuschauer bei Sport-Veranstaltungen

Schwerin (dpa) - Unmittelbar vor der Kabinettssitzung am Dienstag,
bei der die Landesregierung in Schwerin über die Zulassung von mehr
Zuschauern zu Sport-Veranstaltungen entscheiden will, hat
Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) ihr Vorgehen verteidigt.
Mahnungen ihrer Amtskollegen aus Baden-Württemberg und Bayern,
Winfried Kretschmann (Grüne) und Markus Söder (CSU), zu einem
bundesweit einheitlichen Vorgehen bei der Öffnung der Fußballstadien,
wies sie zurück: «Ich kann die Kritik der Kollegen Söder und
Kretschmann nicht nachvollziehen. Wenn sie in ihren Ländern niedrige
Infektionszahlen hätten und der Osten hohe, hätten die beiden längst

wieder die Stadien geöffnet», sagte Schwesig dem «Spiegel».

Auf der Kabinettssitzung will die von ihr geführte Landesregierung
die bisher geltenden Beschränkungen lockern. In Gesprächen mit
Vertretern der Profi-Vereine im Land waren zuvor die Möglichkeiten
für eine Aufstockung der zulässigen Besucherzahlen erörtert worden.

Nach Einschätzung von Sportministerin Stefanie Drese (SPD) haben die
Vereine schlüssige Hygienekonzepte vorgelegt. Somit könnten sich mit
Beginn der neuen Spielzeit bei weiterhin niedrigen
Corona-Neuinfektionen im Land die Ränge wieder langsam füllen.

Auch Schwesig lobte im «Spiegel» die von den Vereinen aufgestellten
Regeln für die Rückkehr der Fans zu den Ligaspielen in Fuß-, Basket-,

Hand- und Volleyball. Sie verwies zudem darauf, dass sie sich bereits
bei der letzten Ministerpräsidentenkonferenz für eine Öffnungsklausel

bei Sportveranstaltungen eingesetzt habe.

«Wo wir niedrige Infektionsraten und überzeugende Konzepte haben,
könnten wir eine Testphase einführen und die ersten Spiele wieder
zulassen - auch mit mehr als 1000 Zuschauern», sagte die
SPD-Politikerin. Darauf habe man sich jedoch nicht verständigen
können.

Die Corona-Verordnung Mecklenburg-Vorpommerns lässt bislang in Hallen
maximal 400 und unter freiem Himmel höchstens 1000 Besucher zu. Die
erste Veranstaltung mit deutlich mehr Fans könnte die
Erstrunden-Partie von Hansa Rostock im DFB-Pokal am 13. September
gegen den VfB Stuttgart im Ostsee-Stadion sein. Beobachter rechnen
damit, dass dazu 5000 bis 8000 Zuschauer zugelassen werden.