Iranische Menschenrechtlerin Sotudeh will Hungerstreik fortsetzen

Teheran (dpa) - Die im Iran inhaftierte Menschenrechtlerin Nasrin
Sotudeh will trotz akuter Gesundheitsprobleme ihren Hungerstreik
fortsetzen. «Seit 28 Tagen ist Nasrin im Hungerstreik, aber trotz
mehrmaliger Aufforderungen ihrer Freunde hat sie keine Absicht, den
zu beenden», schrieb ihr Ehemann Resa Chandan am Montag auf Facebook.

Laut Chandan ging es Sotudeh in den letzten Tagen nicht gut und sie
wurde in die Gefängnisklinik gebracht. Die 57-Jährige habe bereits
mehr als sechs Kilogramm Gewicht verloren.

Im Iran ist eine Online-Kampagne zur sofortigen Freilassung Sotudehs
angelaufen. Die Aktion trägt den Hashtag #freenasrin («Lasst Nasrin
frei»). Mit dem Hungerstreik will die Anwältin und Frauenrechtlerin
gegen die Haftbedingungen der politischen Gefangenen während der
Corona-Pandemie protestieren.

Iranischen Medienberichten zufolge wurde Sotudeh 2018 wegen
«staatsfeindlicher Propaganda» zu sieben Jahren Haft verurteilt. Ihr
Mann jedoch sagt, dass sie von einem Revolutionsgericht zu einer
Haftstrafe von 33 Jahren und sechs Monaten sowie zu 148
Peitschenhieben verurteilt worden sei. Später war auch von 38 Jahren
die Rede.

Sotudeh hatte im Gericht alle gegen sie erhobenen Vorwürfe
zurückgewiesen. Sie engagiere sich lediglich friedlich für
Frauenrechte und gegen die Todesstrafe im Land. Sie und ihr Mann
gehören zu den renommiertesten Menschenrechtsaktivisten im Iran und
sie arbeitete hauptsächlich als Anwältin für Dissidenten.