Der ungarische Mediziner Botond Roska bekommt Körber-Preis 2020

Botond Roska forscht, wie kaputte Netzhäute mit Gentherapie geheilt
werden können. Nun wurde der ungarische Mediziner mit dem
Körber-Preis ausgezeichnet, einem der höchstdotierten
Forschungspreise der Welt.

Hamburg (dpa) - Der ungarische Mediziner Botond Roska ist in Hamburg
mit dem Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft ausgezeichnet
worden. Die Auszeichnung ist mit einer Million Euro Preisgeld einer
der höchstdotierten Wissenschaftspreise der Welt. «Roskas Forschung
weckt Hoffnung auf neue Behandlungsmethoden, um die Sehkraft von
Erblindeten wieder herstellen zu können», sagte Hamburgs erster
Bürgermeister, Peter Tschentscher (SPD), bei der Preisverleihung im
Rathaus am Montag.

Der in Basel forschende Roska schaffte es laut Körber-Stiftung, einen
Zelltyp im Auge so umzuprogrammieren, dass dieser die Funktion von
defekten Lichtrezeptor-Zellen übernehmen konnte. Blinde Netzhäute
konnte er demnach wieder lichtempfindlich machen. Zunächst fühle sich
das so an, wie einen alten Schwarz-Weiß-Film zu schauen, sagte der
Forscher im Gespräch mit dem Wissenschaftsjournalisten Ranga
Yogeshwar. Die klinische Erprobung bei blinden Menschen hat bereits
begonnen.

Botond Roska ist «erst über einen Umweg» zur Medizin gekommen, so
Tschentscher. Er studierte zunächst Cello an der Musikakademie in
Budapest. Wegen einer Verletzung habe er seine Musikerkarriere an den
Nagel gehängt und Medizin und Mathematik studiert.

Der Körber-Preis wird seit 1985 jährlich verliehen und zeichnet
Wissenschaftler mit zukunftsträchtigen Forschungen in den Bereichen
Life und Physical Sciences aus. «Körber wäre von Ihnen begeistert
gewesen», sagte Lothar Dittmer, Vorsitzender des Vorstands der
Körber-Stiftung, zum diesjährigen Preisträger.