Fall Nawalny: Kretschmer warnt vor Zuspitzung des Konflikts

Cottbus (dpa) - Im Fall des vergifteten russischen Oppositionellen
Alexej Nawalny hat Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer
(CDU) vor übereilten Reaktionen gewarnt. «Was mit Nawalny passiert
ist, ist ein Verbrechen, das muss aufgeklärt werden. Aber erst kommt
die Aufklärung und dann die Verurteilung», sagte Kretschmer der
Deutschen Presse-Agentur am Montag in Cottbus mit Blick auf die
Debatte um Sanktionen gegen Russland. Es gebe in dieser ganzen
Diskussion sehr viele Aspekte, die zu beachten seien.

«Wir brauchen keine Zuspitzung des Konflikts sondern einen
sachlichen, rationalen Umgang». Andere Forderungen, die jetzt kämen,
seien haltlos und gefährlich.

Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hatte den Druck auf Russland,
zur Aufklärung der Vergiftung von Nawalny beizutragen, erhöht. Mit
Blick auf das Pipeline-Projekt Nord Stream 2 hatte der SPD-Politiker
der «Bild am Sonntag» gesagt: «Ich hoffe nicht, dass die Russen uns
zwingen, unsere Haltung zu Nord Stream 2 zu ändern.»

Nach Maas (SPD) hatte auch Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) im
Politik-Talk «Die richtigen Fragen» auf «Bild live» die Zukunft der

Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 mit dem Fall des vergifteten russischen
Oppositionellen verknüpft. Moskau bestreitet, in die Vergiftung des
Oppositionellen verwickelt zu sein.