Corona und Grippe: Ärztevertreter warnen vor Laborengpässen

Berlin (dpa) - Ärztevertreter warnen vor wachsenden Engpässen bei den
Laborkapazitäten in Deutschland. Die beginnende Grippesaison werde
die Zahl der nötigen Abstriche vervielfältigen, sagte die Vorsitzende
des Berufsverbands der Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes,
Ute Teichert, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Online Montag).
Bereits jetzt seien die Laborkapazitäten knapp. Um Grippe- und
Corona-Infektionen zu unterscheiden, sei in jedem Verdachtsfall ein
Rachenabstrich nötig. «Bei steigenden Infektionszahlen müssen wir im

Herbst mit größeren Engpässen und längeren Wartezeiten rechnen.»


In der Debatte um eine Verkürzung der Isolations- und
Quarantänezeiten forderte Teichert ein gemeinsames Vorgehen von Bund
und Ländern: «Es muss bundesweit einheitliche Regeln für die Dauer
einer Isolierung von Corona-Infizierten, Verdachtspersonen und
Kontaktpersonen geben.»

Vor der Konferenz von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit Leitern
von Gesundheitsämtern, Gesundheitsdezernenten, Landräten und
Oberbürgermeistern am Dienstag mahnte Teichert kurzfristige Schritte
zur Entlastung der Gesundheitsämter an: Der von Bund und Ländern für

den öffentlichen Gesundheitsdienst geschlossene Pakt einschließlich
der zugesagten 5000 Dauerstellen sei ausdrücklich zu begrüßen. Die
Gesundheitsämter brauchten aber dringend auch kurzfristige Hilfe.

«Kaum eine der zugesagten Vollzeitstellen wird unter den aktuellen
Bedingungen bereits in diesem Herbst besetzt sein können», so
Teichert. Bis alle Lücken geschlossen seien, werde es Jahre dauern.
«Sollten die Infektionszahlen im Herbst wieder deutlich steigen, sind
erneut Tausende von Freiwilligen nötig, um Infektionsketten
nachzuverfolgen und Quarantäne-Maßnahmen zu kontrollieren.»