Mentoren sollen Pflege-Azubis in Krisensituationen helfen

Schon vor der Corona-Krise war klar: Bayern braucht mehr
Pflegekräfte. Die Pandemie hat die Probleme in der Branche noch
einmal deutlich vor Augen geführt. Damit weniger Nachwuchskräfte ihre
Ausbildung abbrechen, soll es nun eine Lösung geben.

München (dpa/lby) - Um die Ausbildung in der Pflege auch in Krisen
besser meistern zu können, stellt das Gesundheitsministerium
angehenden Pflegekräften Experten zur Seite. Ein Team aus zwei
Pflegespezialisten, einer Psychologin und einem Sozialpädagogen solle
Azubis in schwierigen Situationen oder bei Zweifeln mit Rat zur Seite
stehen, teilte Ministerin Melanie Huml (CSU) am Sonntag in München
mit.

Das Mentoren-Angebot sei kostenlos und anonym. Es solle auch
Ausbildungsabbrüchen vorbeugen. Nach Angaben des Kultusministeriums
von Montag liegt der Anteil an Schülerinnen und Schülern, die ihre
Ausbildung in Pflegeberufen ab- oder unterbrechen, bei rund 19
Prozent im ersten Ausbildungsjahr. Danach verringere er sich auf rund
7 Prozent im zweiten und knapp 3 Prozent im dritten Jahr.

«Angehende Pflegefachpersonen müssen schon sehr früh Verantwortung
übernehmen, wenn sie schwer erkrankte oder alte Menschen versorgen,
da sie von Beginn an nicht nur die schönen Seiten des Berufs erleben,
sondern auch mit Krankheit, Leiden, Sterben, Tod und Trauer
konfrontiert werden», so Huml. «Das zu verarbeiten, fällt nicht jedem

leicht und bedarf im Einzelfall einer besonderen Unterstützung.»

Sie sei überzeugt, dass viele angehende Pflegefachpersonen durch eine
fundierte Beratung in einer frühen Phase des Berufslebens so gestärkt
werden, dass sie auch langfristig und nachhaltig für
Krisensituationen gerüstet sind, sagte die Ministerin weiter. Schon
vor der Corona-Pandemie sei klar gewesen, «dass wir mehr junge
Menschen für den Pflegeberuf begeistern und ihnen eine langfristige
Perspektive geben wollen». Dazu gehöre auch ein professioneller
Umgang mit den Herausforderungen, die dieser Beruf unabhängig von den
erschwerten Bedingungen durch Corona mit sich bringt.

Das Kabinett hatte vor ungefähr einem Jahr zahlreiche Maßnahmen
beschlossen, die den Fachkräftemangel in der Pflege bekämpfen sollen.
Dazu zählen eine Imagekampagne, ein Bündnis für Fachkräfte und Hilf
e
unter anderem bei der Wohnungssuche.

Der jüngsten Pflegestatistik zufolge gab es 2017 rund 400 000
Pflegebedürftige in Bayern. Mehr als 159 000 Menschen waren in der
Langzeitpflege beschäftigt, also in Pflegediensten und -heimen. Wie
viele Pflegekräfte aber gebraucht werden, ist unklar.