Zwei Genesene in Benelux-Ländern erneut mit Corona infiziert

Amsterdam (dpa) - Nach einem ersten Fall in Hongkong berichten nun
auch Forscher in Belgien und den Niederlanden von Nachweisen einer
erneuten Corona-Infektion bei von der Krankheit Genesenen. In den
Niederlanden gehe es um einen älteren Patienten mit einem schwachen
Immunsystem, sagte die Virologin und Beraterin der niederländischen
Regierung, Marion Koopmans, am Dienstagmorgen im niederländischen
Radio. Jede Sars-CoV-2-Infektion hat nach ihren Worten einen
«einzigartigen genetischen Fingerabdruck». Bei Tests sei bei diesem
Patienten festgestellt worden, dass der genetische Code der zweiten
Infektion sich deutlich von dem der ersten unterscheide. Das spricht
gegen ein Wiederaufflammen der ersten Infektion. Einzelheiten zu dem
Krankheitsverlauf bei dem Patienten nannte sie nicht

Über eine erneute Infektion ist die Virologin nach eigenen Worten
nicht überrascht. «Von anderen Infektionen der Atemwege wissen wir,
dass man nicht lebenslang geschützt ist, und das erwarten wir auch
nicht von Covid-19.» Nun müsse untersucht werden, ob es tatsächlich
häufiger vorkomme oder ob es um Einzelfälle gehe.

Auch aus Belgien wurde unterdessen der Fall einer sogenannten
Reinfektion gemeldet. Wie der Virologe Marc Van Ranst am Montagabend
dem Sender VTM sagte, erkrankte eine Patientin nach drei Monaten
erneut. Bei einer Gensequenzanalyse der nachgewiesenen Viren wurde
demnach festgestellt, dass das Virus bei der zweiten Erkrankung elf
Mutationen aufwies. «Das ist keine gute Neuigkeit», sagte Van Ranst.
Es bleibe nun zu hoffen, dass es sich um Ausnahmen handele und dass
die Immunität bei der Mehrheit der Fälle mehr als vier Monate
andauere.

Bereits am Montag wurde bekannt, dass Hongkonger Forscher eigenen
Angaben zufolge eine erneute Corona-Ansteckung bei einem bereits
länger genesenen Patienten nachgewiesen haben.

Mehr als ein halbes Jahr nach Auftauchen von Sars-CoV-2 war zunächst
nicht viel über mögliche erneute Ansteckungen bekannt geworden. Die
wenigen Berichte zu solchen Fällen warfen bislang viele Fragen auf,
wie auch die WHO schreibt. Studien, die Menschen nach einer Infektion
über Jahre im Blick behalten, fehlen.

Forscher gehen nach Untersuchungen im Labor davon aus, dass eine
durchgemachte Corona-Infektion zumindest zeitweise Schutz vor einer
erneuten Ansteckung verleihen könnte.