Giffey gegen neuerlichen Lockdown im Fall einer zweiter Corona-Welle

Berlin (dpa) - Bundesfamilienministerin Franziska Giffey hat sich
dagegen ausgesprochen, das öffentliche Leben im Fall einer zweiten
Corona-Welle erneut auf breiter Front einzuschränken. «Stattdessen
müssen wir punktuell und regional auf die jeweilige Entwicklung
reagieren», sagte die SPD-Politikerin dem «Focus». Die Kita- und
Schulschließungen zu Beginn der Pandemie bezeichnete sie als richtig:
«Wir mussten ein Szenario wie in Italien verhindern und dafür sorgen,
dass unser Gesundheitssystem nicht überlastet wird.» Das sei
gelungen.

Mit Blick auf das neue Schuljahr forderte sie Verhaltens- und
Hygieneregeln sowie Teststrategien, damit Schulen und Kitas so gut
wie möglich im Regelbetrieb laufen könnten. «Kitakinder und
Schulkinder sollten möglichst immer in ihren Gruppen und
Klassenverbänden bleiben, damit sie sich nicht so sehr durchmischen.
So können wir die Infektionswege begrenzen», sagte sie. «Zudem müss
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wir uns auf hybriden Unterricht vorbereiten. Präsenzunterricht und
digitales Lernen sollten mehr verbunden werden.»

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sprach sich für mehr
bundesweite Abstimmung bei der Teststrategie und beim Thema Schulen
aus. «Wir haben tatsächlich keine nationale Teststrategie. Das ist
ein Manko aus meiner Sicht, weil das müsste vorbereitet werden für
den Herbst», sagte Lauterbach im ARD-«Morgenmagazin». «So was
Ähnliches bräuchten wir auch bei den Schulen. Wir bräuchten eine
nationale Schulstrategie. Denn bisher weiß ja niemand, was wird an
den Schulen passieren, wenn wir dort Ausbrüche sehen.» In anderen
Ländern habe man gesehen, dass Kinder sich anstecken und die
Infektion auch weitergeben könnten. «Somit müssen wir uns überlegen
,
wie gehen wir damit um? Wir können ja nicht ständig die Schulen
anfahren und wieder zurückfahren.»