FDP: Patienten Angst vor Corona-Ansteckung im Krankenhaus nehmen

Berlin (dpa) - Die FDP-Bundestagsfraktion hat die Bundesregierung zu
einer Informationskampagne aufgefordert, um Patienten die Furcht vor
einer Corona-Ansteckungsgefahr im Krankenhaus zu nehmen. «Menschen
trauten und trauen sich offenbar aus Angst vor Corona nicht, sich
trotz Symptomen in ärztliche Behandlung zu begeben. Dies ist
lebensgefährlich», sagte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende
Michael Theurer der «Augsburger Allgemeinen» (Donnerstag).

In der Antwort der Regierung auf eine FDP-Anfrage heißt es:
«Teilweise haben Patientinnen und Patienten aus Angst vor einer
Infektion mit COVID-19 auch medizinisch notwendige Behandlungen von
sich aus aufgeschoben.» In der Antwort wird darauf hingewiesen, dass
die Regierung Mitte März die Krankenhäuser zum Aussetzen von
Aufnahmen, Operationen und Eingriffen aufgefordert habe, sofern dies
aus medizinischer Sicht verantwortbar sei. Man habe aber zugleich
immer wieder darauf verwiesen, dass notwendige Untersuchungen und
Therapien weiterhin erbracht werden könnten.

Aus der Antwort der Bundesregierung auf eine zweite FDP-Anfrage geht
hervor, dass es in den Kalenderwochen 13 bis 18 (23. März bis 3. Mai)
insgesamt 7486 Sterbefälle mehr als im Durchschnitt der Jahre 2016
bis 2019 gegeben hat. Davon seien 7083 Verstorbene laborbestätigt an
Covid-19 erkrankt gewesen. «Auf welche Ursachen die verbleibenden 403
zusätzlichen Todesfälle zurückzuführen sind, ist der Bundesregierun
g
nicht bekannt», heißt es in der Antwort, die auch der Deutschen
Presse-Agentur vorliegt. In ihr wird auch betont, dass für eine
abschließende Einordnung der erhöhten Sterblichkeit der gesamte
Jahresverlauf betrachtet werden müsse.

Der FDP-Gesundheitspolitiker Andrew Ullmann forderte die Regierung
zum Handeln auf. «Wir müssen jetzt schnell wissen, zu welchen
Kollateralschäden die Pandemie im Gesundheitswesen geführt hat»,
sagte er der «Augsburger Allgemeinen». Dies sei nötig, «um die
Erfahrungen aus dem Lockdown rechtzeitig vor einer möglichen zweiten
Welle nutzen zu können».