Studieren im Schatten des Virus - Uni Hohenheim stellt Regeln auf

Stuttgart (dpa/lsw) - Mehr Zeit für Vorlesungen, Vorfahrt für
Studienanfänger, flexible Online-Angebote und strenge Hygieneregeln:
Die Stuttgarter Universität Hohenheim hat als nach eigenen Angaben
erste baden-württembergische Hochschule detaillierte Vorgaben für das
Wintersemester formuliert. Ziel sei es zum einen, trotz der
Corona-Beschränkungen ein Studium sowohl auf dem Campus als auch per
Mausklick über das Internet zu ermöglichen. Außerdem müsse die
Universität stets in der Lage sein, flexibel auf neue Infektionslagen
zu reagieren, sagte Hohenheims Rektor Stephan Dabbert am Donnerstag.

Vom 2. November an sollen unter anderem die Vorlesungszeiten auf 7.00
bis 21.00 Uhr und auf sechs Tage in der Woche ausgeweitet werden,
damit möglichst viele kleinere Gruppen auf dem Campus arbeiten
könnten, teilte die Universität mit. Studienanfänger erhielten
Priorität, ebenso wie Seminare, Praktika, Laborarbeit und andere
praktische Veranstaltungen. Für Risikogruppen und Studenten im
Ausland, die wegen des Coronavirus nicht einreisen dürften, werde es
flexible Online-Angebote sowohl in deutscher als auch in englischer
Sprache geben. Als Alternative zu schriftlichen Prüfungen im
Seminarraum testet die Uni, wie sich diese auch online ablegen
lassen.

«Wenn alle Maßnahmen greifen, können wir erreichen, dass Studierende

bis zu 25 Prozent der sonst üblichen Zeit im persönlichen Austausch
vor Ort verbringen», schätzte Rektor Dabbert.

Allerdings sei das Corona-Risiko an Universitäten ungleich größer und

die Vorbeugung komplexer als an anderen Bildungseinrichtungen. «Im
Normalbetrieb haben wir 12 000 Menschen auf dem Campus. In einer
Vorlesung können sich mehrere Hundert Personen aus verschiedenen
Semestern und Studiengängen mischen.» Wenig später könnte jeder von

ihnen mit ganz anderen Kommilitonen zusammentreffen. «Und weil viele
aus der ganzen Republik stammen, reist eine beträchtliche Zahl am
Wochenende durch das halbe Bundesgebiet», sagte Dabbert.