Covid-19: Südafrikas Gauteng-Provinz plant Zehntausende Gräber

Südafrika hat mehr Corona-Fälle als jedes andere Land Afrikas - und
die Zahl steigt rapide an. Nun bereitet sich das Wirtschaftszentrum
des Landes auf den Extremfall vor.

Johannesburg (dpa) - Angesichts der rasant steigenden Zahl an
Corona-Infektionen bereitet Südafrikas Wirtschaftszentrum um
Johannesburg Zehntausende Gräber vor. Die Gauteng-Provinz - zu der
neben Johannesburg auch noch die Hauptstadt Pretoria gehört - wolle
auf plötzlichen Bedarf reagieren können, sagte der regionale
Gesundheitsminister Bandile Masuku.

Am Vortag hatte Masuku einen neuen Friedhof besucht und vor laufender
Kamera auf die Frage nach der Zahl der künftigen Grabstätten dort
erklärt: «Die Zahl liegt bei rund 24 000, mit einer möglichen
Aufstockung auf 36 000.» Es sei eine unangenehme Aufgabe. Auch in
anderen Kommunen würden Plätze gesucht und Land angekauft.

Die panafrikanische Gesundheitsorganisation Africa CDC lobte die
Vorbereitungen der Behörden in Südafrika. «Es ist immer gut, sich a
uf
den Extremfall vorzubereiten und angemessene Maßnahmen zu ergreifen»,
sagte der Chef der Organisation, John Nkengasong, am Donnerstag. Man
ermutige alle Länder, vorauszudenken.

Das Wirtschaftszentrum rund um Johannesburg hat nun offiziell die
Westkap-Provinz um Kapstadt als Schwerpunktregion mit den meisten
Fällen abgelöst. Die Provinz Gauteng stellt nach den letzten
verfügbaren Zahlen mit 75 015 Fällen ein Drittel aller landesweiten
Fälle, die Westkap-Provinz folgt mit 73 292 Fällen.

Insgesamt hat Südafrika demnach 224 665 Corona-Fälle gemeldet - mehr
als jedes andere Land Afrikas. In dem Staat sind 43 Prozent aller
Fälle auf dem Kontinent registriert worden, wie die
Weltgesundheitsorganisation (WHO) mitteilte. Auch Algerien,
Ägypten, Ghana und Nigeria hätten eine sehr hohe Zahl. Demnach ist
die Marke von 500 000 Fällen in Afrika nun überschritten worden. In
22 Ländern auf dem Kontinent haben sich die Fälle im vergangenen
Monat mehr als verdoppelt. «Die Pandemie gewinnt an Fahrt», warnte
Nkengasong.

Das Coronavirus erreichte Afrika relativ spät und verbreitete sich
dort zunächst recht langsam. Das lag unter anderem an den strengen
Maßnahmen, die die meisten Länder sehr schnell verhängten. Nun
beschleunigt sich allerdings die Ausbreitung der Fälle. Das liegt
auch daran, dass viele Länder die Maßnahmen wieder gelockert haben -
meist wegen ihren verheerenden wirtschaftlichen Folgen.