Katalonien führt ungewöhnlich strenge Maskenpflicht ein

Barcelona (dpa) - Katalonien hat wegen lokaler Corona-Ausbrüche eine
ungewöhnlich strenge Maskenpflicht angeordnet. Von diesem Donnerstag
an müssen in der nordostspanischen Region alle Personen ab dem Alter
von sechs Jahren in der Öffentlichkeit selbst dann einen Mund- und
Nasenschutz tragen, wenn der Sicherheitsabstand gewahrt werden kann.
Das teilte Regionalpräsident Quim Torra am Mittwoch in der
Regionalhauptstadt Barcelona mit. Bei Verstößen wird ein Bußgeld von

100 Euro fällig.

Ob Katalanen und Besucher der Region zum Beispiel auch in Cafés und
Restaurants Maske tragen müssen, blieb zunächst unklar. Die regionale
Gesundheitsministerin Alba Vergés sagte, die Maskenpflicht
entfalle nur dort, wo sie sich nicht mit einer Tätigkeit vereinbaren
lasse. Als Beispiel nannte sie Sport oder den Strand. Aber auf dem
Weg ans Meer oder zum Sport müsse eine Maske getragen werden. Eine
zeitliche Limitierung der Maßnahme wurde nicht bekannt.

Nach dem derzeit für ganz Spanien im Rahmen der «neuen Normalität»

gültigen Dekret der Zentralregierung in Madrid gilt eine
Maskenpflicht im Freien nur dann, wenn ein Sicherheitsabstand von
mindestens eineinhalb Metern nicht eingehalten werden kann. Am Strand
sowie in Cafés und Restaurants wird meist keine Maske getragen.

Die Zunahme der Zahl der Corona-Infektionen bereitet vor allem in der
ostkatalanischen Region Segrià Sorgen. Hier gibt es viele
Saisonkräfte in der Landwirtschaft, die prekär untergebracht sind.
Der Landkreis mit der Großstadt Lleida war die erste Region, die nach
der Lockerung der Coronamaßnahmen wieder unter Quarantäne gestellt
wurde. Insgesamt sind davon seit Samstag 210 000 Menschen betroffen.
Reisen in oder aus der Region sind nur in Ausnahmefällen erlaubt.

Die Zahl der Neuansteckungen ging am Dienstag in Segrià im Vergleich
zum Vortag von 188 auf 74 zurück. Einige Krankenhäuser arbeiteten
aber bereits an der Grenze ihrer Kapazität.

Spanien ist mit knapp 28 400 Corona-Toten und 250 000 Infizierten
eines der in Europa am schwersten von der Pandemie getroffenen
Länder. Landesweit sind die Zahlen jedoch seit Mitte Mai stark
gesunken.