Harvard und MIT gehen gegen mögliche Ausweisung von Studenten vor

Washington (dpa) - Die US-Eliteuniversitäten Harvard und MIT gehen
juristisch gegen eine Regelung der Regierung von US-Präsident Donald
Trump vor, die zur Ausweisung ausländischer Studenten führen könnte.

Die beiden Hochschulen hätten beim Bundesgericht in Boston den Erlass
einer einstweiligen Verfügung beantragt, teilte die Universität
Harvard im Bostoner Vorort Cambridge am Mittwoch mit. Die
US-Einwanderungsbehörde ICE hatte am Montag mitgeteilt, ausländische
Studierende an US-Universitäten, die im Wintersemester wegen des
Coronavirus ausschließlich Online-Kurse anbieten, müssten das Land
verlassen oder an Hochschulen mit persönlichen Vorlesungen wechseln.

Harvards Präsident Lawrence Bacow kritisierte, die Regelung erwecke
den Eindruck, als wolle die Trump-Regierung Druck auf Universitäten
ausüben, die Lehrsäle ohne Rücksicht auf Gesundheitsbedenken wieder
zu öffnen. Harvard hatte am Montag mitgeteilt, wegen des Coronavirus
im Wintersemester alle Vorlesungen online abzuhalten. Trump übte
daran am Dienstag scharfe Kritik. «Ich denke, dass sie es sich leicht
machen, und ich denke, sie sollten sich schämen», sagte Trump. Er
dringt auf eine Rückkehr zur Normalität in den USA, obwohl die
Coronavirus-Fallzahlen dort weiterhin dramatisch ansteigen.