Lage in Belgrad nach Ausschreitungen wegen Corona-Sperre wieder ruhig

Belgrad (dpa) - In der serbischen Hauptstadt Belgrad hat sich die
Lage nach Ausschreitungen wegen einer neuen Corona-Ausgangssperre
wieder beruhigt. In den frühen Morgenstunden hatte die Polizei die
Demonstranten aus der Umgebung des Parlaments verdrängt, wie die
staatliche Nachrichtenagentur Tanjug am Mittwoch berichtete.  

Am späten Dienstagabend hatten Einsatzkräfte Tränengas eingesetzt,
nachdem eine Gruppe von rund 100 gewalttätigen Demonstranten
kurzzeitig ins Parlamentsgebäude eingedrungen war. Mehrere tausend
Menschen hatten vor dem Gebäude gegen die Ankündigung neuer
Ausgangssperren wegen der Corona-Pandemie protestiert. An der
Auflösung der Menge war auch berittene Polizei beteiligt. Nach
Angaben der Rettungsdienste wurden 13 Polizisten und sieben
Demonstranten verletzt. 

Präsident Aleksandar Vucic hatte wenige Stunden zuvor erklärt, dass
seine Regierung über das kommende Wochenende wieder eine generelle
Ausgangssperre verhängen werde. Diese werde von Freitagabend bis
Montagmorgen gelten. Es ist die erste Ausgangssperre seit Aufhebung
des Ausnahmezustands im Mai. Vucic begründete die Maßnahme mit den
zuletzt gestiegenen Infektionszahlen. Die Krankenhäuser seien wegen
der vielen Neuerkrankungen voll und an der Grenze ihrer
Leistungsfähigkeit, sagte er.

Formell wollte der Krisenstab der Regierung die Ausgangssperre am
Mittwoch verhängen. In den letzten zehn Tagen verzeichnete Serbien
rund 300 Ansteckunge mit dem Virus Sars-CoV-2 pro Tag. Es kann die
Lungenkrankheit Covid-19 auslösen. Die Zahl der aktiv Erkrankten
wurde am Dienstag mit 2942 angegeben. 110 Patienten mussten künstlich
beatmet werden.