Ausgehen in Corona-Zeiten: Ganz Paris ist eine Terrasse

Paris (dpa) - Paris und seine Terrassen: Das ist untrennbar
miteinander verbunden. In der französischen Hauptstadt gibt es kaum
eine Brasserie oder Bar, die nicht mit einer Markise und ein paar
Tischen und Stühlen an der frischen Luft aufwartet. Denn Essen und
Trinken - das ist französische Lebenskultur. Und die wird besonders
auf den Pariser Terrassen gelebt. Hier kann man besonders gut Leute
gucken. Doch seit Corona ist alles anders. Genauer gesagt seit den
Lockerungen. Paris ist nun ein einziges Freiluft-Café mit
XXL-Terrassen.

Möglich macht das eine Regelung der Stadt Paris. Damit die Menschen
genügend Abstand voneinander halten können, dürfen die Restaurants
und Kneipen ihre Terrassen erweitern. Sie können einen Antrag bei der
Stadt stellen, um etwa den Parkstreifen vor ihrem Laden mit als
Terrasse nutzen zu dürfen. Erlaubt ist das Ganze vorerst bis Ende
September.

«Um die öffentliche Ruhe zu gewährleisten, können diese temporäre
n
Räume täglich von 8 bis 22 Uhr genutzt werden», so die Stadt. Sie
können mit Tischen, Stühlen und Sonnenschirmen ausgestattet werden -
allerdings, so die Vorgabe: Die Möbel müssen «diskret und einheitlich

sein, um sich harmonisch in das Stadtbild zu integrieren».

Und so wirken manche Straßen in den Ausgehvierteln fast wie komplette
Fußgängerzonen - links und rechts Terrassen. Sogar der Fahrradweg
wird elegant um den neuen Außenbereich herumgeleitet. Einige Läden
haben sich mit ein paar Holz-Paletten eine richtige kleine Oase
mitten auf der Straße geschaffen - grüner Kunstrasen, bunte
Schirmchen. Nur die Autofahrer sind genervt.

In der Corona-Krise haben die Pariser Gastronominnen und Gastronomen
ganz besonders gelitten. Ihre Läden waren fast drei Monate lang
geschlossen. Aber nicht nur Paris verteilt den Raum auf der Straße
nun neu: Auch in vielen deutschen Städten profitieren
Gastronomiebetriebe von größeren Terrassen, so etwa in Berlin oder
Düsseldorf.