Fieber und Gliederschmerzen: Bolsonaro macht Corona-Test

Der rechte Staatschef hält das Virus für eine «leichte Grippe», ein
e
Maske trägt er bei öffentlichen Auftritten nicht immer. Sein Land ist
mit 1,6 Millionen Infektionen mittlerweile ein Hotspot der Pandemie.
Jetzt zeigt er selbst Symptome wie Fieber und Gliederschmerzen.

Brasília (dpa) - Nach einer Reihe von Symptomen hat sich der
brasilianische Präsident Jair Bolsonaro einem Test auf das
Coronavirus unterzogen. Der Staatschef habe Fieber und
Gliederschmerzen - er habe sich daher in einem Militärhospital in
der Hauptstadt Brasília untersuchen lassen, berichtete das
Nachrichtenportal G1 am Montagabend.

Bolsonaro habe eine Röntgenaufnahme seiner Lunge anfertigen lassen
und einen Corona-Test gemacht. Entgegen seiner Gewohnheit trug er bei
seiner Rückkehr aus der Klinik eine Maske und riet einem Anhänger,
sich ihm nicht zu nähern. Ein Berater sagte später: «Der Präsident

ist bei guter Gesundheit und befindet sich in seiner Residenz.»

Am Montag nahm er nicht an einer geplanten Veranstaltung im
Präsidentenpalast teil und sagte einen Termin am Dienstagmorgen ab.
Das Ergebnis des Corona-Tests wurde für Dienstagmittag (Ortszeit)
erwartet.

Bolsonaro bezeichnete das Coronavirus immer wieder als «leichte
Grippe» und stemmte sich gegen Schutzmaßnahmen. Der Präsident hat
sich bislang bereits dreimal auf das Virus testen lassen. Nach einer
Klage der Zeitung «O Estado de S. Paulo» legte die Regierung die
Ergebnisse im Mai dem Obersten Gerichtshof vor - alle waren negativ.
Nach einer Reise von Bolsonaro in die USA im März waren mindestens 23
Mitglieder seiner Delegation positiv getestet worden.

Auch am Wochenende war Bolsonaro wieder viel unter Menschen,
teilweise ohne Maske: Am Samstag nahm er gemeinsam mit mehreren
Ministern und einem seiner Söhne an einem Essen anlässlich des
amerikanischen Unabhängigkeitstages in der US-Botschaft teil. Zudem
flog er in den Bundesstaat Santa Catarina, um sich nach den schweren
Unwettern ein Bild der Lage zu machen.

Brasilien ist neben den USA derzeit einer der Brennpunkt der
Corona-Pandemie. Bislang haben sich in dem größten Land
Lateinamerikas 1,6 Millionen Menschen nachweislich mit dem
Coronavirus infiziert, 65 487 Menschen sind im Zusammenhang mit der
Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Experten gehen davon aus, dass
die tatsächlichen Zahlen noch deutlich höher liegen, da in Brasilien
nur wenig getestet wird.