Kulturfestival unterstützt Künstler im Norden in Corona-Krise

In Theatern, auf Marktplätzen und an Stränden: Mit einem breit
angelegten Kulturfestival will die Landesregierung Künstlern durch
die Corona-Krise helfen. Bis Anfang Oktober sind 90 Veranstaltungen
geplant.

Kiel (dpa/lno) - Mit einem Kulturfestival will die Landesregierung
der Branche in Schleswig-Holstein neuen Schwung verleihen. «Die
Corona-Krise hat insbesondere die Kulturschaffenden und auch die
Veranstaltungsbranche hart getroffen», sagte Ministerpräsident Daniel
Günther (CDU) am Dienstag. Bis Anfang Oktober sind etwa 90
Veranstaltungen geplant. Der Etat dafür beträgt drei Millionen Euro.


«Wir wollen Kultur wieder sichtbar machen», sagte Günther. Das
Programm richtet sich an Künstler aller Genres von der Musik bis zur
Literatur mit Hauptwohnsitz im Norden. Sie können sich online für
etwa 25-45 Minuten lange Auftritte bewerben. Die Auswahl trifft ein
Beirat aus Künstlerverbänden und dem Landesmusikrat. Pro Person gibt
es 800 Euro Honorar, Künstler im Nebenerwerb bekommen 300 Euro.

Hinter der Idee steht auch der Sänger der Seemanns-Rocker Santiano,
Björn Both. Er habe Günther mit einem Anruf «eigentlich nur ein
bisschen Kohle aus dem Kreuz leiern» wollen, sagte Both. Es sei aber
wunderbar, dass die Hilfen nicht nur anonym verteilt würden. Das
Festival komme einem Dornröschenkuss für die Branche gleich. Es sei
ein Hilfsprogramm, dass «nicht am Schreibtisch, sondern im
Scheinwerferlicht der Theater, der Clubs und in aller Öffentlichkeit
stattfindet».

Die Sängerin Miu sagte, «diese Aktion ist total sinnvoll». Als
Künstlerin nicht auf der Bühne zu stehen, empfinde sie als doof. Dies
nicht zu können, verursache Existenzängste. Neben ihr gehören zu den

Festivalbotschaftern unter anderem die Schauspieler Axel Milberg,
Peter Heinrich Brix und Anneke Kim Sarnau und der Filmemacher Lars
Jessen.

Die ab dem 27. Juli stattfindenden Veranstaltungen sind öffentlich
und kostenfrei. «Wir wollen darauf achten, dass es bei den Events
nicht zu großen Aufläufen kommt», sagte die Staatssekretärin im
Kulturministerium Dorit Stenke. Es gelten aufgrund der
Corona-Hygienevorschriften noch Beschränkungen. Sollte es Lockerungen
bis Anfang Oktober geben, werden die Formate erweitert. Konzerte mit
Abstand seien denkbar, aber keine «Halle, wo 3000 Leute dicht an
dicht zu einer Punkband herumgrölen und sich in den Armen liegen»,
sagte Günther.

Der Auftakt des Festivals am Freitag in Eutin findet vor geladenen
Gästen statt, die für ihren ehrenamtlichen Einsatz während der
Pandemie gewürdigt werden sollen. Dort steht unter anderem die Band
Santiano mit Talenten auf der Bühne. Alle Auftritte sollen auch im
Internet verfolgbar sein, teilweise auch live.