Handwerk im Norden trotz Corona stabil

Flensburg (dpa/lno) - Das Handwerk in Schleswig-Holstein hat sich in
der Corona-Krise bisher als robust erwiesen. In einer Umfrage der
beiden Handwerkskammern in Lübeck und Flensburg bewerteten 50 Prozent
der Betriebe das zweite Quartal dieses Jahres als gut, 32 Prozent als
befriedigend und 18 Prozent als schlecht. Ein Jahr zuvor waren es 62,
31 und 7 Prozent, wie die Handwerkskammer Schleswig-Holstein am
Montag berichtete. Die Corona-Lage belaste die Wirtschaftsentwicklung
in der Mehrzahl der Gewerbegruppen; die Folgen für den weiteren
Konjunkturverlauf in diesem Jahr seien schwer einzuschätzen.

Insgesamt sei ein leichter Rückgang bei Umsatz und Auftragseingang zu
verzeichnen, hieß es weiter. Die Beschäftigtenzahl sei nahezu
konstant geblieben. An der Umfrage beteiligten sich laut
Handwerkskammer etwa 600 Betriebe. Insgesamt sind bei den beiden
Kammern im Land etwa 30 000 Betriebe gelistet. Die positivsten
Rückmeldungen kamen insgesamt von Bauhauptgewerbe und vom
Ausbaugewerbe.

Vom dritten Quartal erwarten die Handwerksbetriebe unter dem Strich
eine leichte Konjunkturbelebung. 24 Prozent rechnen mit einer
Verbesserung, 63 Prozent mit keiner Veränderung und 13 Prozent mit
einer Verschlechterung. Die schrittweisen Lockerungen von
Corona-Bestimmungen nährten Zuversicht, hieß es. Ein Konjunkturniveau
wie zu Zeiten vor Corona scheine aber in weiter Ferne zu liegen, da
die tatsächlichen wirtschaftlichen Folgen des Lockdowns noch nicht
absehbar seien. Zudem werde der Anstieg der Arbeitslosigkeit infolge
von Insolvenzen und Entlassungen kurz- bis mittelfristig
voraussichtlich auch die Nachfrage nach handwerklichen Produkten und
Dienstleistungen erreichen.