Schweden bereitet sich auf mögliche zweite Corona-Welle vor

Stockholm (dpa) - Schweden will für den Fall einer zweiten
Corona-Welle im Herbst gerüstet sein. Auch wenn die Zahlen der
Todesfälle und der schweren Covid-19-Erkrankungen erfreulicherweise
zurückgingen, bedeute dies nicht, dass die Gefahr vorüber sei, sagte
die schwedische Sozialministerin Lena Hallengren am Montag in
Stockholm. Ihre Regierung erteile verschiedenen staatlichen und
regionalen Behörden deshalb den Auftrag, sich für eine mögliche
zweite Infektionswelle vorzubereiten und für den Fall der Fälle eine
gute Krisenbereitschaft gewährleisten zu können.

Unter anderem soll die Gesundheitsverwaltung mögliche Szenarien
entwerfen und prüfen, ob Ratschläge und Vorschriften, die derzeit für

das ganze Land gelten, regional angepasst werden können. Hallengren
rechnete damit, dass es sich um lokale Ausbrüche handeln werde,
sollte es zu einer zweiten Corona-Welle kommen. Es sei deshalb
wichtig, nicht bloß nationale, sondern auch regionale Pläne zu haben.

Schweden hat mit weniger strikten Maßnahmen auf die Pandemie reagiert
als die meisten anderen europäischen Länder. Geschäfte, Restaurants

und Schulen blieben so beispielsweise dauerhaft geöffnet. Besuche in
Pflegeheimen und Versammlungen mit mehr als 50 Personen wurden jedoch
untersagt. Bislang hat Schweden auf die Einwohnerzahl gerechnet
deutlich mehr Corona-Infektionen und Todesfälle im Zusammenhang mit
Covid-19-Erkrankungen verzeichnet als Deutschland oder der Rest
Skandinaviens. Mehr als 73 000 Infektionen wurden bislang bestätigt,
fast 5500 Menschen mit Covid-19-Erkrankung sind in dem
skandinavischen EU-Land gestorben.