Bayern bleibt der Maskenpflicht treu - Söder warnt vor Unvernunft

In Norddeutschland machen Gedankenspiele zum Ende der Pflicht für
Mund-Nase-Schutz die Runde. Prompt schwappt das Thema in den Süden.
Für den Freistaat zieht Ministerpräsident Söder eine rote Linie.

München (dpa/lby) - Anders als in anderen Bundesländern ist ein Ende
der Maskenpflicht im Freistaat kein Thema. Es sei klar, dass Bayern
«auf keinen Fall die Maskenpflicht abschaffen oder lockern» werde,
sagte CSU-Chef und Ministerpräsident Markus Söder am Montag am Rande
der CSU-Vorstandssitzung in München. Die Maskenpflicht sei neben dem
Abstandsgebot und möglichst vielen Tests in der Bevölkerung «eines
der ganz wenigen Elemente für einen Schutz gegen das Virus». Es gebe
keine Alternative dazu, umsichtig und vorsichtig zu sein.

Söder betonte, in dem Punkt sei man sich auch mit der CDU einig,
darüber habe man sich am Morgen noch einmal abgestimmt. Die
Maskenpflicht habe sich im Alltag auch bewährt, betonte Söder, die
Abschaffung zum jetzigen Zeitpunkt wäre daher ein Fehler. Gleichwohl
könne er generell verstehen, dass es gerade in Bundesländern mit nur
noch sehr wenige Corona-Fälle eine Diskussion darüber gebe. «Wir
sollten aber an der Stelle nicht unvorsichtig sein.»

Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) hatte
die Debatte über ein baldiges Ende der coronabedingten Maskenpflicht
im Handel jüngst in einem Interview losgetreten. Auch Niedersachsens
Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) hatte eine Lockerung
favorisiert, seine Forderung am Montag aber wieder relativiert.

«Das würde nicht nur ein Gefühl der großen Unsicherheit neu beleben
.
Es könnte nämlich auch die Infektionsraten steigen lassen. Deswegen
ist es aus meiner Sicht nichts Sinnvolles zu tun», sagte Söder zum
Ende der Maskenpflicht. Unterm Strich seien die Zahlen in
ganz Deutschland zwar halbwegs stabil, die Abschaffung würde aber ein
falsches Signal senden.

Nachdem viele Corona-Beschränkungen inzwischen gelockert seien, liege
die Verantwortung nun wieder bei jedem Einzelnen. Wenn er dann noch
sehe, dass etwa in England die Pubs bei ihrer Wiedereröffnung
gestürmt worden seien, bereite ihm das Sorge.

Hinsichtlich der wachsenden Zahl von öffentlichen Treffen meist
jüngerer Menschen appellierte Söder an das Verantwortungsgefühl eines

jeden Einzelnen: «Ich habe totales Verständnis, wenn junge Leute gern

Party machen. Es soll auch möglich sein, aber auch eine Party kann
man mit Vernunft machen.» Er fürchte, dass sich angesichts von
Bildern mit ausgelassen feiernden Menschen auf engstem Raum viele
ältere Menschen deshalb aus dem öffentlichen Raum zurückzögen und e
s
zu einer Spaltung der Gesellschaft komme.

Letztlich stehe Deutschland im Herbst noch die große Bewährungsprobe
in Sachen Corona bevor, sagte Söder. Wenn die Menschen aus ihren
Urlauben zurückkommen würden. Bayern bleibe bei der aktuellen
Strategie, auch wenn viele Leute mit aller Wucht dagegen angingen.
«Die Maske ist keine Glaubensfrage», sagte auch CSU-Generalsekretär
Markus Blume. «Wir stehen ganz klar zu dieser Maskenpflicht.»