Onlinehandel profitiert von der Corona-Krise

Vor allem Güter des täglichen Bedarfs werden wegen der Pandemie heute
häufiger im Internet gekauft als früher. Und viele Verbraucher wollen
daran auch nichts mehr ändern. Doch auch im E-Commerce gibt es
Gewinner und Verlierer.

Berlin (dpa) - Die Corona-Krise hat dem Online-Handel in Deutschland
eine kräftigen Wachstumsschub beschert. Vor allem Waren des täglichen
Bedarfs wie Lebensmittel, Tierbedarf, Medikamente oder
Drogerieprodukte werden viel häufiger im Internet gekauft als vor der
Pandemie. Das geht aus einer am Sonntag veröffentlichten Marktstudie
des Bundesverbandes E-Commerce und Versandhandel Deutschland (bevh)
hervor.

«E-Commerce hat sich im zweiten Quartal nachhaltig als zusätzliche
Versorgungs-Infrastruktur etabliert», fasste
bevh-Hauptgeschäftsführer Christoph Wenk-Fischer deren Ergebnisse
zusammen. Insgesamt stiegen die E-Commerce-Umsätze nach einem
schwachen 1. Quartal von April bis Juni im Vergleich zum Vorjahr um
satte 16,5 Prozent auf über 20 Milliarden Euro. Die Nachfrage nach
Gütern des täglichen Bedarfs stieg dabei um 51,2 Prozent und der
Onlinehandel mit Lebensmitteln nahm sogar um fast 90 Prozent zu.

«Selbst nach der akuten Phase der Hamsterkäufe und auch nach Ende der
scharfen Corona bedingten Kontakt-Beschränkungen blieb die Nachfrage
nach Gütern des täglichen Bedarfs im E-Commerce im zweiten Quartal
2020 deutlich erhöht, was eine dauerhaft positive Wachstumsprognose
für dieses Segment nahelegt», betonte der Verband. In einer aktuellen
Umfrage des Verbandes unter rund 2500 Konsumenten gab mehr als die
Hälfte der Befragen an, aufgrund der Erfahrungen in der Corona-Krise
künftig mehr online bestellen zu wollen.

Ein kräftiges Wachstum verzeichnete der Onlinehandel aber nicht nur
bei Gütern des täglichen Bedarfs, sondern auch bei Haushaltswaren-
und -geräten sowie bei Freizeitartikeln. Auch im Modehandel, wo auch
die E-Commerce-Anbieter im ersten Quartal unter der coronabedingten
Kaufzurückhaltung der Verbraucher litten, stieg die Nachfrage wieder
deutlich an.

Von dem neuen Online-Boom profitierten laut bevh vor allem die reinen
Onlinehändler mit einem Plus von über 20 Prozent. Doch auch die auch
die Online-Marktplätze legten ähnlich stark zu. Schwächer
entwickelten sich die Online-Umsätze der stationären Händler. Sie
erzielten im zweiten Quartal «nur» ein Wachstum von 4,7 Prozent.
«Auch wenn diese Zahlen ernüchtern, haben viele stationäre Händler
in
der Krise erstmals konsequent mit dem Onlinehandel begonnen. Dadurch
wachsen die Chancen, dass Multichannel-Anbieter künftig wieder Boden
gut machen», betonte Wenk-Fischer.