MV öffnet Pflege- und Behindertenheime wieder täglich für Besucher

Zum Schutz vor Infektionen mussten Bewohner von Pflegeheimen seit
Ausbruch der Corona-Pandemie weitgehend auf Besuch verzichten. Nach
ersten verhaltenen Lockerungen des Besuchsverbots kündigt
Sozialministerin Drese nun einen Paradigmenwechsel an.

Schwerin (dpa/mv) - Für Bewohner von Pflegeheimen und weiteren
Betreuungseinrichtungen in Mecklenburg-Vorpommern endet die Zeit der
coronabedingten Zwangsisolation. Einer vom Sozialministerium
vorgelegten Landesverordnung zufolge dürfen sie vom 13. Juli an
wieder täglich und auch für mehrere Stunden Besuch empfangen. Nach
den Worten von Sozialministerin Stefanie Drese (SPD) wird damit im
Bereich der Pflege- und Behinderteneinrichtungen im Land ein
Paradigmenwechsel vollzogen. «Aus Besuchsverboten mit Ausnahmen
werden Öffnungen unter Auflagen», sagte die Ministerin der Deutschen
Presse-Agentur in Schwerin.

Die anhaltend geringen Infektionszahlen in Mecklenburg-Vorpommern
ermöglichten auch im Pflegebereich endlich weitgehende Lockerungen,
erklärte Drese. Deshalb seien in enger Abstimmung mit dem
Expertengremium «Pflege und Soziales» die Änderungen für
Pflegeeinrichtungen und Wohnformen für Menschen mit Behinderung auf
den Weg gebracht worden. Die bislang geltenden Besuchsbeschränkungen
seien mit schmerzlichen Entbehrungen verbunden, räumte Drese ein.

Weil Corona-Infektionen vor allem für Ältere und Menschen mit
Vorerkrankungen schwere Verläufe genommen hatten, waren Besuche durch
Angehörige in Pflegeeinrichtungen zunächst generell unterbunden und
später nur sehr eingeschränkt zugelassen worden. Das konsequente
Vorgehen war größtenteils auf Verständnis gestoßen, hatte in akuten

Ernstfällen aber auch für Kritik gesorgt.

Die neue Corona-Verordnung für den Bereich Pflege und Soziales sehe
vor, dass der Besuch und das Betreten der Einrichtungen künftig
wieder grundsätzlich erlaubt ist. Die Öffnungszeiten sollen so
gestaltet werden, dass insgesamt mindestens vier Stunden am Tag
Besuche möglich sind, über die Woche verteilt am Vormittag,
Nachmittag und auch abends, hieß es. Treffen sollen sowohl in den
Gebäuden als auch auf den genutzten Freiflächen der Einrichtungen
möglich sein.

«Jede Bewohnerin und jeder Bewohner hat die Möglichkeit, Besuch zu
empfangen», versicherte Drese. Voraussetzung aber sei immer, dass in
der jeweiligen Einrichtung keine Corona-Infektion oder der Verdacht
darauf vorliege und in der Region kein erhöhtes Infektionsgeschehen
zu verzeichnen sei. Darüber hinaus müssen die Einrichtungen
spezifische Schutzkonzepte erstellen und Anwesenheitslisten führen.
Für Bewohner und Personal würden täglich Symptomkontrollen und bei
Corona-Verdacht unverzüglich Tests durchgeführt, ergänzte Drese.