WHO stoppt Tests mit HIV-Mittel bei Coronavirus-Infizierten

Genf (dpa) - Corona-Patienten werden im Rahmen einer von der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) koordinierten Studie ab sofort
nicht mehr mit Lopinavir/Ritonavir behandelt, das gegen HIV
entwickelt worden war. Ausschlaggebend seien keine
Sicherheitsbedenken, betonte eine WHO-Sprecherin am Samstag in Genf.
Vielmehr habe sich gezeigt, dass die Mittel bei den Patienten
praktisch keinen Einfluss auf den Verlauf der Krankheit hatten.
Dasselbe gelte für das Malaria-Mittel Hydroxychloroquin. Das Ende der
Tests damit hatte die WHO schon am 17. Juni angekündigt.
Hydroxychloroquin war in den Schlagzeilen, weil US-Präsident Donald
Trump es mehrfach angepriesen hatte.

Es gehe nur um die Tests bei schwer kranken Patienten, die wegen der
durch das Coronavirus ausgelösten Krankheit Covid-19 im Krankenhaus
behandelt werden, betonte die WHO. Andere mögliche Tests solcher
Mittel etwa zur Verbeugung gegen eine Erkrankung seien nicht
betroffen.

In der Solidaritätsstudie werden Testergebnisse bei rund 5500
Patienten in 39 Ländern verglichen. Getestet wird, ob bereits
vorhandene Mittel den Verlauf der Covid-19-Erkrankung positiv
beeinflussen können. Tests mit weiteren Mitteln gehen weiter, etwa
mit dem ursprünglich gegen die Viruserkrankung Ebola entwickelten
Mittel Remdesivir und dem Entzündungshemmer Dexamethason. Remdesivir
hatte in einer anderen Studie den schweren Krankheitsverlauf
abgemildert und die Krankheitsphase verkürzt. Es wurde gerade als
erstes Medikament gegen Covid-19 in der EU zugelassen.