Erneute Krawalle bei Protesten gegen Corona-Quarantäne in Chile

Santiago de Chile (dpa) - Die zweite Nacht in Folge ist es bei
Protesten gegen die seit Wochen andauernde Ausgangssperre zur
Eindämmung der Corona-Pandemie in der chilenischen Hauptstadt
Santiago zu Ausschreitungen gekommen. Im Viertel Villa Francia
errichteten Demonstranten Barrikaden und schleuderten Brandsätze, wie
auf von der Polizei veröffentlichten Videos am Freitag zu sehen war.
Die Beamten setzten Wasserwerfer und Tränengas ein. Bereits in der
Nacht zuvor war es an verschiedenen Orten in Santiago de Chile zu
Protesten und Krawallen gekommen.

Der Großraum Santiago steht seit Wochen unter Quarantäne, viele
Menschen können deshalb ihrer Arbeit nicht nachgehen. Immer wieder
protestieren vor allem Bewohner ärmerer Viertel wegen der schwierigen
wirtschaftlichen und sozialen Lage in der Corona-Krise auf der
Straße. Zuletzt wurde die Ausgangssperre noch einmal verlängert. In
den betroffenen Gebieten lebt mehr als die Hälfte aller Chilenen.

Bislang haben sich in Chile 288 089 Menschen nachweislich mit dem
Coronavirus infiziert. Damit liegt Chile nach Brasilien und Peru an
dritter Stelle in Lateinamerika. 6051 Patienten sind im Zusammenhang
mit der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Viele Krankenhäuser haben
ihre Belastungsgrenze bereits erreicht.