Infektions-Kennziffer im Kreis Gütersloh steigt wieder leicht an

Noch bis zum 7. Juli gilt im Kreis Gütersloh ein regionaler Lockdown.
Wie geht es anschließend weiter? Das hängt von den Infektionszahlen
ab. Die Fleischfabrik von Tönnies steht wohl noch länger still.

Gütersloh/Rheda-Wiedenbrück (dpa/lnw) - Nach dem Corona-Ausbruch
beim Fleischverarbeiter Tönnies ist die Zahl der Neuinfektionen pro
100 000 Einwohner im Kreis Gütersloh wieder leicht gestiegen. Nach
Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) von Freitag liegt die
sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz bei 76,6. Am Vortag lag dieser Wert
bei 76,4, am Mittwoch bei 78,0 und am Dienstag bei 86,0. Zum
Höhepunkt des Corona-Ausbruchs bei Tönnies betrug der Wert 270,2.

Der Kreis Gütersloh hatte am Vortag darauf hingewiesen, dass die Zahl
der positiven Befunde bei Bewohnern ohne Bezug zu Tönnies in der
Tendenz weiter ansteige. Dies sei bedingt durch die Ausweitung der
kostenlosen Tests. Viele Bürger im Kreis Gütersloh hatten sich zum
Start der Sommerferien in die Testzentren begeben, um mit einem
negativen Befund ihre Urlaubsreisen antreten zu können. Zuletzt war
der Ansturm aber abgeflacht. Der Kreis vermeldete am Freitag, dass
drei von sechs Zentren geschlossen worden seien. Die Auslastung sei
zu gering gewesen.

Und es gibt es auch positive Nachrichten. So ging die Zahl der
aktuell noch Infizierten auf 462 am Freitag zurück. Noch am
Donnerstag hatte der Kreis die Zahl von 1550 vermeldet. Das ist ein
Minus von 1086 Fällen. Während der gesamten Corona-Krise sind im
Kreis bislang 2411 positive Befunde gezählt worden. Davon gelten
mittlerweile 1928 als genesen. Kreisweit gab es 21 Todesfälle im
Zusammenhang mit Corona. Für den Kreis Gütersloh gilt vorerst noch
bis zum 7. Juli ein regionaler Lockdown mit Einschränkungen im
öffentlichen Leben.

Währenddessen bleibt die Fleischfabrik der Firma Tönnies in
Rheda-Wiedenbrück vorerst bis zum 17. Juli geschlossen. Das teilte
die Stadt am Freitag mit, nachdem sich am Donnerstag mehrere Behörden
und Vertreter des Landes sowie des Kreises getroffen hatten. Dieses
Datum entspricht der für die Arbeiter vom Land angeordneten
Quarantäne-Verfügung. In der Nacht war die bisherige gültige
Schließungsverfügung ausgelaufen. Laut Mitteilung kann Tönnies auf
Antrag einzelne Betriebsschließungen oder Betretungsverbote am
Standort Rheda-Wiedenbrück auch vor Ablauf der neuen Frist aufheben
lassen.

Voraussetzung ist ein Konzept zum Gesundheits- und Arbeitsschutz,
dass den Vorgaben der Corona-Schutzverordnung des Landes
Nordrhein-Westfalen entspricht. Am Montag soll laut Mitteilung über
ein von Tönnies vorgelegtes Hygienekonzept für die schrittweise
Wiederaufnahme des Betriebs bei einem Abstimmungstermin beraten
werden. Laut Stadt sind dabei Vertreter des Unternehmens und alle
Fachbehörden eingebunden.

Nach Angaben der Stadt Rheda-Wiedenbrück waren bei einer
Reihenuntersuchung unter den 6139 Betriebsangehörigen von Tönnies
(Stand 21. Juni) mit 1413 etwa 23 Prozent positiv auf Corona getestet
worden. Die Stadt spricht vom größten einzelnen Ausbruchsgeschehen in
Deutschland.