Maas: Pandemien müssen Teil internationaler Sicherheitspolitik werden

New York (dpa) - Pandemien und andere Gesundheitsrisiken sollen nach
dem Willen von Außenminister Heiko Maas mehr ins Zentrum der
weltweiten Sicherheitspolitik rücken. Es brauche ein umfangreicheres
Verständnis der Begriffe Frieden und Sicherheit, sagte Maas bei einer
virtuellen Sitzung des UN-Sicherheitsrats am Donnerstag. Beim
Verfassen der UN-Charta vor 75 Jahren sei vor allem in Militär-
Kategorien gedacht worden. «Heute wissen wir, dass ein Virus
tödlicher sein kann als eine Schusswaffe, dass ein Cyber-Angriff mehr
Schaden anrichten kann als ein Soldat und dass der Klimawandel mehr
Menschen bedroht als die meisten konventionellen Waffen.» Die
Corona-Krise sei global, sie erfordere deshalb auch globales
Handeln. 

Zuvor hatte bereits UN-Generalsekretär António Guterres angemerkt,
wie sehr die Pandemie den weltweiten Frieden bedrohe. «Die
Auswirkungen sind besonders in denjenigen Ländern offensichtlich, die
schon zuvor Konflikte erlebt haben oder gerade aus ihnen
hervorgehen», sagte er. Wahlen und internationale Diplomatie würden
deutlich schwieriger und zusätzliche Spannungen entstünden durch die
schweren wirtschaftlichen Folgen der Krise. 

Am Mittwoch hatte der Sicherheitsrat nach monatelanger Diskussion
doch noch einstimmig eine lang umstrittene Corona-Resolution
angenommen. Sie enthält eine Aufforderung von UN-Generalsekretär
António Guterres zu einer globalen Waffenruhe während der Pandemie.
Deutschland sitzt dem Gremium seit dem 1. Juli für einen Monat vor.