Amazonien verzeichnet schlimmste Brände für Mai seit 13 Jahren

São Paulo (dpa) - Mehr als 2200 Brände hat das Nationale Institut für

Weltraumforschung Inpe bei der Auswertung von Satellitenbildern im
Amazonas-Gebiet im Mai registriert. Das sind dem Inpe zufolge fast 20
Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum - und so viele wie seit dem Mai
2007 nicht mehr. Damals waren es mehr als 3500 Feuer. Mehr als 2000
Quadratkilometer Regenwald sind zwischen Januar und Mai abgeholzt
worden.

Mit dem Beginn der Trockenzeit in Amazonien schrillen bei
Umweltschützern und Klima-Aktivisten für gewöhnlich die Alarmglocken.

Sie und auch Wissenschaftler waren in diesem Jahr jedoch bereits
zuvor schon davon ausgegangen, dass in der Corona-Krise die
Kontrollen der Behörden nachgelassen haben. Kritiker werfen der
Regierung von Präsident Jair Bolsonaro zudem vor, Abholzung und
Brandrodung zu befeuern.

Umweltminister Ricardo Salles zufolge sollte die Regierung es
ausnutzen, dass die Aufmerksamkeit der Gesellschaft auf das
Coronavirus gerichtet ist, um Umweltvorschriften für Amazonien zu
lockern, ohne einen Aufschrei zu erzeugen. «Wir haben in diesem
Moment die Gelegenheit, alle Regelungen zu ändern und die
Vorschriften zu vereinfachen», sagte Salles im April.

Der rechte Bolsonaro ist ein Befürworter der wirtschaftlichen
Ausbeutung Amazoniens. Er geriet wegen der verheerenden Brände im
Amazonas-Gebiet im vergangenen Jahr heftig in die Kritik. Ihm wird
vorgeworfen, die Zerstörung in Kauf zu nehmen, um neue Flächen für
Landwirtschaft, Viehzucht und Bergbau zu erschließen.