Corona-Medikament Remdesivir: Auch EU verhandelt mit Hersteller

Brüssel (dpa) - Nach den USA will sich auch die Europäische Union
ausreichende Mengen des Corona-Mittels Remdesivir sichern. Darüber
werde mit dem Hersteller Gilead Sciences verhandelt, teilte ein
Sprecher der EU-Kommission am Donnerstag mit. Er bekräftigte
zugleich, dass das Mittel voraussichtlich Ende dieser Woche für den
europäischen Markt zugelassen werden soll.

Remdesivir gilt als eine von wenigen wirksamen Arzneien bei schweren
Fällen der vom Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19. Es
kann Studien zufolge den Krankenhausaufenthalt verkürzen. Die
US-Regierung hatte eine Vereinbarung mit Gilead bekannt gemacht,
wonach sie praktisch die gesamte Produktionsmenge des Mittels für die
nächsten Monate aufgekauft hat. Allerdings hat zum Beispiel
Deutschland bereits Vorräte des Mittels angelegt.

Der EU-Kommissionssprecher sagte, man verhandele mit dem Hersteller
ebenfalls über eine Reservierung für eine ausreichende Zahl von
Behandlungsdosen des Mittels. Die Verhandlungen seien aber in einem
frühen Stadium. Über die Menge und die Kosten wollte er nichts sagen.

Die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA hatte vorige Woche
eine Zulassung des Wirkstoffs für die Behandlung von Covid-19 in
bestimmten Fällen empfohlen. Die letzten Schritte zur Zulassung ist
eine Zustimmung der EU-Staaten sowie die formelle Entscheidung der
EU-Kommission. Der Abschluss des Verfahrens wird für diesen Freitag
erwartet. Die EMA empfiehlt die Behandlung für Patienten ab zwölf
Jahren, die eine Lungenentzündung haben und mit zusätzlichem
Sauerstoff versorgt werden müssen.

Remdesivir wurde ursprünglich zur Behandlung von Ebola entwickelt,
zeigte bei dieser Infektionskrankheit aber zu geringe Wirkung.