Cavusoglu wirft Brüssel «politische Motive» bei EU-Einreisesperre vor

Berlin (dpa) - Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu hat der
EU vorgeworfen, Reisebeschränkungen für die Türkei aus «politischen

Motiven» aufrechtzuerhalten. Einige Länder, die Brüssel auf die Liste

der Staaten aufgenommen habe, aus denen Menschen wieder in die EU
einreisen dürften, stünden schlechter da als die Türkei, sagte
Cavusoglu am Donnerstag nach Gesprächen mit Bundesaußenminister Heiko
Maas in Berlin. «Da sehen wir, dass mit politischen Motiven
entschieden wurde.» Die EU-Liste müsse im Rahmen von «objektiven
Kriterien» bewertet werden.

Cavusoglu forderte zudem erneut die Aufhebung einer Reisewarnung des
Auswärtigen Amtes für die Türkei. Einige Touristen machten allmähli
ch
Urlaub in der Türkei, «aber wichtig ist hier, dass Deutschland diese
Reisewarnung überprüfen muss, nämlich im Rahmen von objektiven Daten.

Unsere deutschen Freunde wollen in der Türkei Urlaub machen», sagte
er.

Maas sagte, zu den Forderungen aus der Türkei, dass man sich dabei
eng in der EU abstimmen wolle. «Nur wenn wir in Europa möglichst im
Gleichklang handeln, ist es auch möglich, das Virus in seiner
Ausbreitung zu kontrollieren.»

Die EU-Staaten hatten am Dienstag beschlossen, dass wegen der
Corona-Krise eingeführte Einreisebeschränkungen in die EU für
zahlreiche Länder, darunter die Türkei, über den 1. Juli hinaus
aufrechterhalten werden. Lediglich Menschen aus 14 Ländern dürfen
wieder einreisen. Diese Liste soll alle zwei Wochen überarbeitet
werden. Für die Türkei gilt zudem noch eine Reisewarnung des
Auswärtigen Amtes, nach jetzigem Stand zunächst noch bis zum 31.
August.