Airbus wirbt für längere Kurzarbeit: Könnten dann mehr Jobs erhalten

Toulouse/Hamburg (dpa) - Der Flugzeugbauer Airbus versucht die
Bundesregierung angesichts des angekündigten Stellenabbaus zu einer
Verlängerung der Kurzarbeit-Regelung zu bewegen. Wenn das
Kurzarbeitergeld auf zwei Jahre verlängert werde, könne Airbus in
Deutschland 1500 der 5100 gefährdeten Jobs in der
Verkehrsflugzeugsparte erhalten, sagte Produktionschef Michael
Schöllhorn am Mittwoch in einer Telefonkonferenz mit Journalisten.
Staatliche Forschungsgelder für die Entwicklung umweltfreundlicherer
Flugzeuge könnten weitere 500 Stellen sichern, sagte er.

Schöllhorn zeigte sich auch offen dafür, dass Beschäftigte ihre
Arbeitszeit auch ohne staatliche Hilfsgelder reduzieren und im
gleichen Maß auf Gehalt verzichten, bis das Geschäft wieder anzieht.
Über mögliche Lösungen wolle der Konzern in den kommenden Wochen und

Monaten mit Arbeitnehmervertretern beraten.

Airbus hatte am Dienstagabend angekündigt, wegen der Corona-Krise
weltweit 15 000 der 90 000 Vollzeitstellen in der
Verkehrsflugzeugsparte zu abzubauen, davon 5100 in Deutschland.
Zusätzlich sollen hierzulande 900 Stellen bei der Airbus-Tochter
Premium Aerotec wegfallen, deren Abbau bereits vor der Krise geplant
war.

Die Konzernführung um Airbus-Chef Guillaume Faury erwartet, dass
Fluggesellschaften in den Jahren 2020 und 2021 etwa 40 Prozent
weniger neue Flugzeuge abnehmen als vor der Krise geplant.
Möglicherweise dauere es bis zum Jahr 2025, bis das Geschäft wieder
das Vorkrisen-Niveau erreiche, hatte Faury gesagt.

Schöllhorn zufolge werden die Kürzungen die einzelnen
Airbus-Standorte wie Hamburg-Finkenwerder und Bremen unterschiedlich
stark treffen. Genaue Zahlen wolle die Konzernführung aber zunächst
ab Donnerstag mit den nationalen Arbeitnehmervertretern besprechen.
Eine Zusammenlegung von Standorten sei aber kein Thema, sagte der
Manager.