Anja Gockels Modenschau: Mit Abstand, Maske und Jenny Elvers

Berlin (dpa) - Eine Modenschau in Corona-Zeiten, das geht nur mit
Abstand zwischen den Sitzen und mit Masken: Die Mainzer Designerin
Anja Gockel (52) hat in Berlin ihre neue Sommerkollektion gezeigt.
Der Rest der Fashion Week fällt mehr oder weniger ins Wasser. «Ich
bin die Einzige, die die Flagge hochhält», sagte Gockel am
Dienstagabend.

Sie wolle ein Statement setzen: «Egal, wie groß der Druck auf eine
Gesellschaft oder eine Szene ist, es gibt immer Möglichkeiten. Wenn
dir 80 Prozent genommen werden, gibt es immer noch die 20 Prozent.
Wenn Plan B nicht funktioniert, gibt es noch 24 andere Buchstaben im
Alphabet.» Sie sei froh, dass es mit echtem Publikum gehe. Die Models
hatten zur Show im Hotel Adlon passende Masken zu ihren Outfits an.
Auch Designerin Lana Müller zeigte einige Kreationen. «Wir müssen
aufhören, Sachen alleine zu machen. Es gibt keine Konkurrenz, es gibt
nur Energie», sagte Gockel über die Zusammenarbeit.

Kürzlich war bekannt geworden, dass die Messe Premium von Berlin nach
Frankfurt/Main zieht - ein schwerer Verlust für die Modewoche in der
Hauptstadt. «Ich will weiter meine Modenschauen hier machen», sagte
Gockel. «Ich möchte in Berlin bleiben.» Berlin sei nicht nur die
Hauptstadt, sondern auch die Szenestadt Deutschlands. «Und Mode
braucht Szene.» Ein Messegelände wie in Frankfurt findet Gockel dafür

nicht geeignet.

Mit der Show gab es seit Monaten wieder ein bisschen Modezirkus wie
früher in Berlin, mit Blitzlicht und Promis. Auch Jenny Elvers (48)
war dabei. Sie sei das erste Mal nach der Corona-Pause wieder auf
solch einem Event. Hat es vermisst? Es sei Teil des Business, sagt
sie. «Ehrlich gesagt, haben wir ja jetzt andere Probleme gehabt, als
über den roten Teppich zu laufen.»

Während des Stillstands habe sie wie viele Leute angefangen wie wild
zu putzen, den Dachboden zu entrümpeln und Sachen auszusortieren. Als
der Aktionismus vorbei gewesen sei, habe sie relativ viel fürs
Fernsehen gemacht. Das sei mit den Auflagen schwierig gewesen, aber
es sei gegangen.