Sachsen-Anhalt schafft Kontaktverbot ab - größere Feiern ab August

Magdeburg (dpa/sa) - Das Kontaktverbot in Sachsen-Anhalt läuft zum
Donnerstag nach mehr als drei Monaten aus und wird durch eine
Empfehlung ersetzt. In der siebten Landesverordnung zur Eindämmung
des neuartigen Coronavirus, die das Kabinett am Dienstag in Magdeburg
beschloss, wird empfohlen, sich mit nicht mehr als zehn Personen
aufzuhalten, wie Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) am
Dienstag sagte. Außerdem empfiehlt die Landesregierung, den
Personenkreis, zu dem ein physisch-sozialer Kontakt besteht,
möglichst konstant zu halten.

Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) betonte allerdings, dass es
sich um eine dringende Empfehlung handele. Vom 1. auf den 2. Juli,
wenn die neue Verordnung in Kraft tritt, ändere sich ja nichts an der
Ansteckungsgefahr. Der Wechsel vom Verbot zur Empfehlung sei auch ein
Vertrauensvorschuss an die Bevölkerung. Seit der zweiten
Landesverordnung, die am 25. März in Kraft getreten war, waren
Treffen zunächst von mehr als zwei, später dann von mehr als zehn
Menschen untersagt gewesen. In einem Monat will die Regierung die
neue Verordnung, die bis zum 16. September gelten soll, evaluieren
und gegebenenfalls nachschärfen.

Mit der neuen Verordnung setzt die Landesregierung mehrere
Lockerungen um, Verbote werden immer mehr zur Ausnahme. So bleiben
etwa Diskotheken und Bordelle geschlossen. Großveranstaltungen sollen
weiterhin bis mindestens 31. Oktober untersagt bleiben. Grundsätzlich
verboten sind außerdem Feiern auf öffentlichen Plätzen und Anlagen.

Private Feiern mit bis zu 50 Teilnehmern sind hingegen erlaubt. Wer
mehr einladen möchte, muss die Party professionell organisieren
lassen und draußen feiern: Zu Trauungen, Trauerfeiern, Vereins- oder
Parteiveranstaltungen unter freiem Himmel dürfen bis zu 1000 Menschen
kommen. Auch Jahrmärkte sind erlaubt, wenn nicht gleichzeitig mehr
als 1000 Gäste kommen. Ab dem 29. August darf auch in geschlossenen
Räumen im größeren Rahmen gefeiert werden, wenn die Feiern
professionell organisiert werden. So will die Landesregierung zum
Start des neuen Schuljahres Einschulungsfeiern ermöglichen.