Macron greift Türkei wegen Rolle in Libyen scharf an

Meseberg (dpa) - Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat die Türkei
wegen ihrer Rolle im Libyen-Konflikt scharf angegriffen. Das sei eine
Bedrohung für Afrika und für Europa, sagte Macron am Montag im
brandenburgischen Meseberg nach einem Treffen mit Bundeskanzlerin
Angela Merkel. Frankreich verurteile eine Einmischung von außen.

Das Nato-Mitglied Türkei unterstützt in dem Konflikt die
international anerkannte Regierung in Libyen. Macron sagte, Ankara
verstoße gegen Verpflichtungen, die auf der Berliner Libyen-Konferenz
im Januar eingegangen worden seien. «Frankreich unterstützt nicht den
Marschall Haftar», sagte Macron mit Blick auf den General Chalifa
Haftar, den Rivalen des libyschen Regierungschefs Fajis al-Sarradsch.
Paris setze sich hingegen für eine dauerhafte politische Lösung des
Konflikts ein.

Bei einer Videokonferenz mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir
Putin habe er auch die Präsenz der «Wagner-Gruppe» verurteilt, sagte

Macron. Das US-Militär geht davon aus, dass in dem vom Bürgerkrieg
erschütterten Land rund 2000 Angehörige der privaten russischen
Gruppe im Einsatz sind. Der «Wagner-Gruppe» werden Beziehungen zum
Kreml nachgesagt.

Libyen befindet sich seit dem Sturz von Langzeitmachthaber Muammar
al-Gaddafi 2011 im Chaos. In dem nordafrikanischen Staat kämpfen
verschiedene Milizen um Macht und Einfluss.