NRW-Schulen holen digital auf: Lehrer und Schüler bekommen Laptops

Der Corona-Shutdown hat gezeigt, woran es in den Schulen fehlt: Jetzt
sollen Lehrer und Schüler mit Laptops ausgestattet werden. Auch
Direktoren wird digitale Fortbildung angeboten.

Düsseldorf (dpa/lnw) - Das Land will rund 350 Millionen Euro für die
Ausstattung von Lehrern und Schülern mit digitalen Endgeräten sowie
Angebote der Fortbildung investieren. Die rund 200 000 Lehrer in
Nordrhein-Westfalen sollen Laptops oder Computer erhalten, sagte
Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) am Montag in Düsseldorf. Für
Schüler aus Familien, die sich keinen Computer oder Laptop leisten
können, sollen Leihgeräte gekauft werden.

Außerdem sollen bis Jahresende 2022 alle Schulen mit dem
leistungsfähigen Netz verbunden sein, sagte die Ministerin. Wegen der
Coronavirus-Pandemie waren die Schulen im Frühjahr wochenlang
geschlossen und die Schüler mit digitalen Hilfsmitteln unterrichtet
worden.

Alleine für die Geräte der Lehrer stünden 103 Millionen Euro zur
Verfügung, sagte Schulministerin Yvonne Gebauer am Montag in
Düsseldorf. Damit würden die Voraussetzungen geschaffen, «dass unsere

Lehrerinnen und Lehrer alle Chancen digitaler Medien für ihren
Unterricht nutzen und auch online unterrichten können», sagte die
FDP-Politikerin.

Schüler, die sich aus sozialen oder wirtschaftlichen Gründen keinen
Laptop oder Computer leisten können, sollen leihweise ein Gerät
bekommen. Die Schüler selbst müssten die Bedürftigkeit nicht
nachweisen. Die Lehrer sollen die Schüler benennen, die ein Gerät
bekommen sollen. Dafür seien rund 178 Millionen Euro reserviert.

Voraussetzung für digitales Lernen ist ein schnelles Internet. Ziel
der Landesregierung sei, bis Jahresende 2022 alle Schulen mit dem
leistungsfähigen Netz zu verbinden, sagte die Ministerin. Inzwischen
sei knapp ein Drittel der NRW-Schulen angeschlossen. 40 Prozent seien
bei der Umsetzung, bei weiteren 23 Prozent sei dies vorgesehen. Bei
sieben Prozent gebe es noch keine Planungen der Schulträger.

Gebauer bekräftigte, dass das nächste Schuljahr an den Schulen im
Regelbetrieb starten solle. Zugleich hat das Schulministerium das
Lernen auf Distanz pädagogisch aufgearbeitet. Für 36 Millionen Euro
wurde die Schulplattform Logineo und ein weiteres
Lernmanagementsystem entwickelt, um die Digitalisierung der Schulen,
das daran angepasste Arbeiten der Lehrer und das Lernen mit digitalen
Medien zu unterstützen. Die Vorbereitung weiterer Angebote, etwa
eines Messenger-Dienstes mit einer Videokonferenzlösung seien
abgeschlossen.

Das Ministerium wolle zum neuen Schuljahr landesweite, digitale
Fortbildungsangebote auch für Direktoren anbieten, sagte Gebauer. So
sollen die Schulleiter zur Entwicklung von Unterricht und Schule in
der digitalisierten Welt qualifiziert werden. Außerdem sind
«Webinare» in Planung, um Lehrkräfte bei der Gestaltung von
Distanzunterricht zu unterstützen.