Kabinett will Konzept für Corona-Tests für jedermann beschließen

München (dpa) - Trotz der teils massiven Kritik von Bund und anderen
Ländern sollen sich in Bayern landesweit alle Menschen auch ohne
Symptome kostenlos auf das Coronavirus testen lassen dürfen. Das
Kabinett des Freistaates will am Dienstag (10.00 Uhr) das
entsprechende Testkonzept beschließen. Im Kern fußt der Plan auf
einer am Mittwoch in Kraft tretenden Vereinbarung des Freistaats mit
der Kassenärztlichen Vereinigung. Diese sieht Testmöglichkeiten bei
niedergelassenen Vertragsärzten vor. Bayerns Gesundheitsministerin
Melanie Huml (CSU) sagte am Montag, dass zunächst ein dreistelliger
Millionenbetrag für die Kosten bereitgestellt werde. Offen ist aber,
für welchen Zeitraum.

Neben den Tests für Menschen mit und ohne Symptome - für letztere
sind bereits jetzt Tests kostenlos möglich - sieht das Konzept auch
vor, die freiwilligen Tests in Einrichtungen mit gefährdeten Personen
etwa in Pflege- und Altenheimen sowie in Krankenhäusern auszubauen.
Gleiches gilt für Tests von Lehrern und Erziehern. Geplant ist auch
eine Testoffensive bei Schlachthöfen, Zerlege- und
Fleischverarbeitungsbetrieben. Wer Symptome hat, soll innerhalb eines
Tages getestet werden und 24 Stunden später sein Ergebnis haben. Ohne
Symptome dauert es etwas länger: ein Test in 48 Stunden und ein
Ergebnis in einer Woche.

Sowohl Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) als auch andere
Bundesländer hatten die Ankündigung Bayerns massiv kritisiert und vor
einem trügerischen Sicherheitsgefühl gewarnt. Ministerpräsident
Markus Söder (CSU) und Huml hatten dies aber zurückgewiesen. In
Bayern gibt es derzeit Laborkapazitäten für rund 21 000 Corona-Tests
pro Tag. Seit Beginn der Pandemie wurden in Bayern knapp 1,1
Millionen Tests durchgeführt.