Corona-Hilfe für Gastgewerbe: «Gewaltige Insolvenzwelle vermeiden»

Kaum ein Wirtschaftsbereich leidet flächendeckend derart unter der
Corona-Krise wie Hotels und Gastronomie. Allein die Zahl der
Übernachtungen im Südwesten ist im April um fast 95 Prozent
eingebrochen. Nun gibt es vom Land «Stabilisierungshilfe».

Stuttgart (dpa/lsw) - Mit 330 Millionen Euro will Baden-Württemberg
die Gastronomie und Hotellerie im Land unterstützen - mit einer
eigens aufgelegten «Stabilisierungshilfe». Von Mittwoch an können
Betriebe einen Antrag auf Hilfszahlungen stellen. Wenn sie mit einer
Bescheinigung des Steuerberaters belegen können, dass sie wegen der
Corona-Krise in einen Liquiditätsengpass geraten sind, erhalten sie
eine einmalige Hilfe in Höhe von bis zu 3000 Euro, zuzüglich maximal
2000 Euro für jeden Beschäftigten.

Der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga begrüßt die Unterstützung.

«Dieses Programm wird vielen mittelständischen Betrieben des
Gastgewerbes im Land helfen», sagte der Landesvorsitzende Fritz
Engelhardt. Man sei der Landesregierung und den beteiligten
Ministerien außerordentlich dankbar, denn die wirtschaftliche Lage
vieler Unternehmen des Gastgewerbes sei nach wie vor sehr schwierig.
«Viele Betriebe können unter den aktuellen Bedingungen noch nicht
kostendeckend arbeiten», sagte Engelhardt.

Kritik kam von der FDP-Landtagsfraktion. «Nun wird es doch bis in den
Juli dauern, bis die lange versprochenen Hilfen beantragt werden
können - leider ein verlorener Juni für die Betroffenen», sagte der
tourismuspolitische Sprecher der Fraktion, Erik Schweickert. Man
hoffe, dass es bei der Antragsstellung keine hohen Hürden gebe. Die
Anträge können auf der Internetseite des Wirtschaftsministeriums
heruntergeladen werden.

Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut und Tourismusminister
Guido Wolf (beide CDU) kündigten am Montag in Stuttgart an, dass die
Abwicklung der Anträge erneut von den Industrie- und Handelskammern
und der landeseigenen L-Bank übernommen werde.

«Unser Ziel ist, eine nie da gewesene Insolvenzwelle zu vermeiden»,
sagte Hoffmeister-Kraut. Nicht nur die Schließungen hätten den
Betrieben schwer zu schaffen gemacht. Sie dürften nun zwar öffnen,
litten aber unter den jetzt geltenden Infektionsschutzmaßnahmen und
könnten verlorene Umsätze nicht mehr wettmachen. Laut
Tourismusminister Wolf sind allein die Übernachtungen im Südwesten im
April um 94,8 Prozent eingebrochen.