Jugendherbergen leiden unter abgesagten Klassenfahrten

Hannover (dpa/lni) - Die Jugendherbergen in Niedersachsen fürchten in
der Corona-Krise um ihre Existenz. Zwar kommen seit einigen Wochen
wieder Gäste, die finanziellen Schwierigkeiten sind aber groß - vor
allem wegen des Ausfalls der Klassen- und Gruppenfahrten. «Das macht
bei uns rund 70 Prozent der Belegung und des Umsatzes aus», sagte
Oliver Engelhardt vom Landesverband Unterweser des Deutschen
Jugendherbergswerks (DJH) der «Hannoverschen Allgemeinen Zeitung»
(Montag). Mit Familien allein seien die Ausfälle nicht zu
kompensieren. Außerhalb der Schulferien kämen meist nur Schulklassen
in die Jugendherbergen.

Wegen der Ausbreitung des Coronavirus hatte Niedersachsens
Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) angeordnet, alle
Klassenfahrten, Austauschprogramme und Schulausflüge bis zum
Schuljahresende abzusagen.

Zwar dürften die Jugendherbergen theoretisch wieder zu 100 Prozent
belegt werden, praktisch sei das aber wegen der Abstandsregeln in den
Speisesälen nicht möglich, erklärte Engelhardt. Der Landesverband hat

für die Jugendherbergen einen Einnahmeverlust von 24 Millionen Euro
für 2020 berechnet, falls es bis zum Jahresende keine Klassen- und
Gruppenfahrten mehr gibt. Der Landesverband betreibt Jugendherbergen
im nördlichen und nordwestlichen Niedersachsen.