Die Welt gegen Corona: Staaten sagen weiteren Milliardenbetrag zu

Miley Cyrus, Shakira und Angela Merkel: Weltstars engagieren sich
gemeinsam mit Staats- und Regierungschefs im Kampf gegen die
Corona-Pandemie. Am Ende steht eine zehnstellige Zahl.

Brüssel/New York (dpa) - Beim internationalen Spendenmarathon für

Impfstoffe und Behandlungen gegen die Lungenkrankheit Covid-19 sind
neue Hilfszusagen in Höhe von 6,15 Milliarden Euro zusammengekommen.

Allein die EU-Kommission und Deutschland sagten am Samstag bei einer
virtuellen Geberkonferenz knapp 5,3 Milliarden Euro zu. Weitere
Großspenden kamen zum Beispiel aus den USA und Kanada. Damit stiegen
die Einnahmen laut EU-Kommission auf insgesamt 15,9 Milliarden Euro.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sprach von ein
em
unglaublichen Ergebnis. Der Spendenmarathon sei ein bewegender und
zugleich greifbarer Moment der Einigkeit zwischen Bürgern,
Regierungen, Philanthropen, Gesundheitsorganisationen und
Wirtschaftsführern.

Von der Leyen hatte die Geberkonferenz zusammen mit der New Yorke
r
Nichtregierungsorganisation Global Citizen organisiert.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte konkret zusätzliche 383
Millionen Euro zu, während von der Leyen weitere 4,9 Milliarden E
uro
an EU-Mitteln ankündigte. «Ich bin der festen Überzeugung:
Impfstoffe, Tests und Medikamente müssen weltweit verfügbar,
bezahlbar und zugänglich sein», erklärte Merkel in ihrer
Videobotschaft zum deutschen Beitrag.

Die Mittel der EU-Kommission sollen als Kredite und Garantien
fließen, die deutschen Gelder als Zuschüsse. Bereits am 4. Mai hatte
Deutschland einen Beitrag von 525 Millionen Euro für die
Impfstoffallianz CEPI, die Globale Impfallianz GAVI, die
Weltgesundheitsorganisation WHO und verschiedene
Produktentwicklungspartnerschaften zugesagt.

Nach der Geberkonferenz stieg am Samstagabend ein großes
Online-Konzert mit Stars aus aller Welt. «Das Coronavirus brachte uns
Schmerz und Unsicherheit», sagte der Moderator, Schauspieler Dwayne
«The Rock» Johnson zum Auftakt der Veranstaltung. «Wir können die
se
Krise nur gemeinsam bekämpfen.»

Anschließend sang die Musikerin Miley Cyrus vor den leeren Rängen
eines Football-Stadion ein Lied, das sie Ärzten und Pflegern widmete.
Auf die Rasenfläche wurde das Wort «Help» projiziert, «Hilfe».
Shakira trat mit einem optimistischen Lied über den Moment auf, «wenn
nach dunklen Zeiten wieder die Sonne scheint», wie sie sagte. Der
Star aus Kolumbien sang unter einem schwarzen Himmel - bis in den
letzten Sekunden ihres Videos Lichtstrahlen durch die Wolken brachen.

Neben Musikern wandten sich auch Politiker, Models und Sportler an
das Online-Publikum. In einem Video, das Slums und Flüchtlingslager
zeigte, sagte der Chef der Weltgesundheitsorganisation, Tedros
Adhanom Ghebreyesus: «Impfstoffe entfalten ihre wahre Kraft erst,
wenn sie eingesetzt werden, um die ärmsten und verwundbarsten
Menschen zu schützen».

Das frühere Top-Model Naomi Campbell warnte in einer Videobotschaft,
Schwarze litten besonders stark unter den Folgen der Epidemie. Und
Ex-Fußballprofi David Beckham betonte, es sei für die Menschen
wichtig, dass Sportveranstaltungen wieder starteten, wenn auch
zunächst ohne Stadionzuschauer.

Wann Impfstoffe und wirksame Arzneien gegen das Coronavirus
einsatzbereit sein werden, ist derzeit noch unklar. Die weltweit für
den Kampf gegen die Pandemie benötigten Mittel wurden zuletzt
von UN-Generalsekretär Antonio Guterres auf rund 40 Milliarden
US-Dollar (36 Milliarden Euro) geschätzt.