Landesweite Ausgehverbote in Türkei wegen Aufnahmeprüfungen

Istanbul (dpa) - Die Türkei hat im Kampf gegen die Ausbreitung des
Coronavirus für das Wochenende in allen 81 Provinzen wegen
großangelegter Aufnahmeprüfungen für Universitäten zeitlich begrenz
te
Ausgehverbote verhängt. Damit sollten zu große Menschenmengen unter
anderem in den öffentlichen Verkehrsmitteln verhindert werden,
berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Am Samstag galt
die Maßnahme von morgens an sechs Stunden lang bis zum Ende der
ersten Prüfungen um 15.00 Uhr Ortszeit (14.00 Uhr MESZ). Alle
Menschen mit Ausnahme der rund 2,4 Millionen Prüflinge und ihrer
Familien hatten sich daran zu halten.

Am Sonntag wird das Ausgehverbot zwischen 09.30 Uhr und 18.30 Uhr
(Ortszeit) gelten, wie das Innenministerium mitteilte. Dann gehen die
Aufnahmeprüfungen weiter.

Bereits vergangene Woche hatte die Türkei einen ähnlichen zeitlich
befristeten Lockdown verhängt, damals ging es um Aufnahmeprüfungen
für 1,6 Millionen Schüler.

Anadolu veröffentliche Videoaufnahmen von Schülern und Eltern, die am
Samstag mit aufgesetzten Gesichtsmasken vor den Toren der Schulen
warteten. Die Prüflinge bekamen zudem Handdesinfektionsmittel
ausgeteilt. Auch das Sicherheitspersonal trug Masken sowie
Handschuhe. Die Begleitpersonen der Schüler durften die
Prüfungszentren nicht betreten.

Die Türkei hatte zahlreiche Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie
erlassen, wie etwa Ausgangssperren und Reisebeschränkungen. Am 1.
Juni hatte Ankara zahlreiche Corona-Restriktionen wieder gelockert.
So wurden Reisebeschränkungen zwischen Städten aufgehoben; Cafés,
Restaurants und Sportanlagen sind unter Auflagen wieder geöffnet. Die
Zahl der täglichen Neuinfektionen stieg daraufhin wieder an. Bisher
hat die Türkei mehr als 194 000 Coronavirus-Fälle und 5065 Todesopfer
im Zusammenhang mit dem Virus Sars-CoV-2 gemeldet.