Intendant Lilienthal hadert nicht mit Corona-Krise

München (dpa) - Der Intendant der Kammerspiele, Matthias Lilienthal
(60), hadert nicht damit, dass die Corona-Krise ihm seine letzte
Spielzeit in München verhagelt hat. «Das ist mir wurscht», sagte er
im Interview des «Münchner Merkur» (Wochenendausgabe). «Corona ist

eine viel zu gefährliche Krankheit, als dass ich in diesem
Zusammenhang über unser Finale an den Kammerspielen nachdenke.»

Ziel sei es, dass alle Leute unbeschadet durch die Krise kommen. «Und
ich mache drei Kreuze, wenn im Sommer nächsten Jahres weiterhin
niemand von den Kammerspielen infiziert war und kein Mensch zu Tode
gekommen ist. Dann bin ich glücklich, und dann tut es mir null leid
um ein verpasstes Finale.»

Es sei schon die zweite Pandemie seines Lebens. Die erste sei Aids
gewesen. «Ich habe damals in der Schweiz gearbeitet, wo es schlimmer
war als in Deutschland. Dort sind enge Freunde von mir gestorben -
vor der Wiederholung dessen habe ich jetzt Schiss», sagte Lilienthal,
dessen Intendanz mit diesem Sommer endet. «Mein Abschied aus München
ist dagegen egal. Die Intendanz ist sowieso legendär.» Denn sie sei
«anders als jede andere» gewesen. «Und daran kann Corona nichts
ändern.»

Das Münchner Publikum und Lilienthal hatten ein wenig gebraucht, bis
sie sich aneinander gewöhnten. Aber: «Es gibt jetzt die hemmungslose,

bedingungslose Liebe zwischen dem Publikum und den Kammerspielen. Ich
finde diese Entwicklung eine Sensation.»