Ostseeküste und Seenplatte erwarten Ansturm von Urlaubern

Die ersten sechs Bundesländer haben Sommerferien. Die Tourismusorte
an der Küste und in der Seenplatte sind auf einen Ansturm
vorbereitet. Besonders auf den Zufahrtsstraßen zu den Inseln muss mit
Staus gerechnet werden.

Rostock/Stralsund (dpa/mv) - Urlaubsbeginn in Corona-Zeiten: Mit den
Ferien in nun sechs Bundesländern erwartet die Tourismusbranche in
Mecklenburg-Vorpommern am Wochenende einen Ansturm auf die
Urlaubsgebiete. Der An- und Abreiseverkehr zu den Inseln und den
Ferienorten an der Küste und im Binnenland verlief laut Polizei und
ADAC bislang aber ohne große Behinderungen. Die Meteorologen
versprechen hochsommerliche Temperaturen mit Sonne und Gewittern.

«Es ist schon ziemlich voll, aber jetzt kommen die intensivsten
Zeiten», sagte der Geschäftsführer des Landestourismusverbands,
Tobias Woitendorf. Während der Sommerferienzeit in Deutschland bis
Mitte September rechnet er mit rund vier Millionen
Übernachtungsgästen im Land. Die wichtigsten Ziele sind die Badeorte
an der Ostseeküste und die Mecklenburgische Seenplatte. Die
Kapazitäten seien bis Mitte August ausgelastet, sagte Woitendorf.

Dem Verband zufolge werden in diesem Sommer dennoch weniger Gäste
kommen als in anderen Jahren. So dürfen wegen der Corona-Pandemie
keine Tagesausflügler aus anderen Bundesländern einreisen. Auch die
Abstandsregelungen begrenzen die Touristenzahl. Zwar dürfen wieder
100 Prozent der Betten belegt werden, doch manche Hotels hätten nicht
genügend Platz in den Restaurants, um die Standards einzuhalten,
sagte Woitendorf. Zum Teil fehle auch Personal.

Das Hotel Neptun in Warnemünde - das vielleicht bekannteste Hotel in
Mecklenburg-Vorpommern - hat dagegen noch freie Betten. Es öffnete am
Freitag nach dreimonatiger Corona-Zwangspause. Um den Gästen eine
sichere Normalität bieten zu können, sei intensiv an Schutz- und
Hygienekonzepten gearbeitet worden, teilte eine Sprecherin der DSR
Hotel Holding mit. Aufgrund des Konzepts könne das Hotel seine
Bettenkapazität in den 338 Zimmern, Appartements und Suiten zu 100
Prozent auslasten. Bislang seien nur etwa 60 Prozent der Betten im
Hotel sowie im benachbarten aja-Resort gebucht.

Badelustige finden derzeit überall noch Platz an den Stränden von
Ostsee und Binnenseen. Das Wasser hat dem Landesamt für Gesundheit
und Soziales zufolge eine sehr gute Qualität. An den etwa 500
ausgewiesenen Badestellen sei das Baden uneingeschränkt möglich. In
der Ostsee müsse jedoch mit Vibrionen gerechnet werden. Sie könnten
in seltenen Fällen schwere Infektionen verursachen. Gefährdet seien
vor allem Ältere, Menschen mit chronischen Grundleiden oder einer
Immunschwäche.

Der ADAC rechnete mit starkem Reiseverkehr in Richtung der Inseln
Rügen und Usedom auf der B96 und der B110/111. Dichten Verkehr gab es
aber auch von den Inseln herunter. Zu Staus kam es dort nach Angaben
der Polizei jedoch nicht. Auf den Autobahnen sei das sogenannte
Tribseer Loch auf der A20 ein Staugarant, sagte ADAC-Sprecher Hans
Pieper. Zudem stockte der Verkehr auf der A20 südlich von Pasewalk
und nach einem Unfall in der Nähe von Jarmen. Autofahrer müssen laut
ADAC auch mit Staus an Baustellen wie der Petersdorfer Brücke auf der
A19 rechnen sowie auf der A24 zwischen Berlin und Hamburg bei Suckow
und zuvor am Dreieck Wittstock (Brandenburg).