Lucha für Corona-Tests bei Schlachthof-Mitarbeitern vor der Arbeit

Stuttgart (dpa/lsw) - Nach dem massiven Corona-Ausbruch beim
Fleischhersteller Tönnies will das baden-württembergische
Sozialministerium Leiharbeiter vor der erstmaligen Arbeitsaufnahme
auf das Virus untersuchen lassen. Das sieht ein Entwurf eines
Eckpunktepapiers vor, der aktuell mit dem Wirtschafts- und
Landwirtschaftsministerium abgestimmt wird, wie eine Sprecherin von
Sozialminister Manne Lucha (Grüne) am Freitag in Stuttgart mitteilte.

Vor dem Hintergrund der teilweise hohen Fluktuation der
Schlachtbetriebs-Leiharbeiter stelle die erstmalige Arbeitsaufnahme
ein besonderes Risiko für den Eintrag des Corona-Erregers in die
Betriebe dar. «Ebenfalls in dem Konzeptentwurf vorgesehen ist eine
einmalige flächendeckende Testung in großen Schlachtbetrieben, die
Leiharbeiter beschäftigen.»

Agrarminister Peter Hauk (CDU) sprach sich dafür aus, in
Reihenuntersuchungen von Schlachthofmitarbeitern einzusteigen. «Die
Gesundheit und Sicherheit der in diesen Betrieben beschäftigten
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern steht stets im Vordergrund.»

Neben Müller Fleisch in Birkenfeld bei Pforzheim gibt es im Südwesten
zwei weitere Großschlachthöfe in Ulm und Crailsheim. Müller Fleisch
hatte vor Wochen mit einem Virusausbruch zu kämpfen. In der
Fleischfabrik hatte es etwa 400 Infektionen mit dem Coronavirus
gegeben. Viele Mitarbeiter mussten in häusliche Quarantäne. In Ulm
wurde ein Fall bekannt. Dieser habe in Zusammenhang mit einem
familiären Infektionsgeschehen gestanden, teilte die Sprecherin von
Lucha mit.

Neben Müller Fleisch beschäftigt dem Ministerium zufolge auch der
Schlachtbetrieb in Crailsheim in größerem Umfang Leiharbeiter. Sie
kommen überwiegend aus Osteuropa. Dort und in einem weiteren größeren

Schlachtbetrieb im Kreis Schwäbisch Hall habe das Gesundheitsamt
gemeinsame Begehungen mit den Arbeitsschutzbehörden durchgeführt.
Dabei wurden keine Auffälligkeiten beobachtet, berichtete die
Sprecherin weiter.