Fleischbranche gibt Widerstand gegen Verbot von Werkverträgen auf

Berlin (dpa) - Angesichts der Kritik an Corona-Ausbrüchen in
Schlachtbetrieben gibt die Fleischindustrie den Widerstand gegen ein
Verbot von Werkverträgen auf. Der Verband der Fleischwirtschaft
teilte am Freitag mit, das Gesetzesvorhaben der Bundesregierung zu
unterstützen. Erste Umsetzungen von Mitgliedsunternehmen zeigten die
Ernsthaftigkeit, mit der die Branche in ihrer Gesamtheit eine Umkehr
der bisherigen Praxis anstrebe und das System der Werkverträge in der
Schlachtung und Zerlegung beenden wolle.

Das Bundeskabinett hatte Ende Mai Eckpunkte für Neuregelungen in der
Fleischbranche beschlossen. Kernpunkt ist ein weitgehendes Verbot von
Werkverträgen zum 1. Januar 2021 - also dass die komplette Ausführung
von Arbeiten bei Subunternehmern eingekauft wird. Arbeitsminister
Hubertus Heil (SPD) will im Sommer einen Gesetzentwurf vorlegen.

Der Lebensmittel-Discounter Aldi hat seine Fleischlieferanten in
einem Schreiben aufgefordert, die Arbeitsbedingungen in der Branche
zu verbessern und Standards einzuhalten. Das bestätigten Aldi Nord
und Aldi Süd am Freitag auf Anfrage. Zuvor hatte der «Spiegel»
darüber berichtet. Man erwarte von Lieferanten und Partnern nicht nur
die Einhaltung von Gesetzen und Standards, sondern verpflichte sie
zudem, auch von Aldi vorgegebene «Sozialstandards in der Produktion»

zu beachten.