Gutachter stellen 119 medizinische Behandlungsfehler fest

Magdeburg (dpa/sa) - Der Medizinische Dienst der Krankenversicherung
Sachsen-Anhalt hat im vergangenen Jahr 481 Gutachten zu vermuteten
Behandlungsfehlern erstellt. In 119 Fällen und damit in jedem vierten
stellten die Experten fest, dass die Patienten einen Schaden erlitten
hatten und ein Behandlungsfehler vorlag, wie der MDK am Donnerstag in
Magdeburg mitteilte. Die Zahlen bedeuten einen Anstieg im Vergleich
zum Jahr 2018. Damals waren 400 Gutachten angefertigt worden, 77 Mal
wurden sowohl ein Behandlungsfehler erkannt als auch ein Schaden für
den Patienten.

Die Behandlungsfehler betrafen die unterschiedlichsten Erkrankungen
und Behandlungen, hieß es weiter. Viele Fälle blieben unbekannt. Die
Medizinischen Dienste plädierten seit Jahren für eine neue
Sicherheitskultur, bei der Behandlungsfehler offengelegt,
systematisch erfasst und ausgewertet werden. «Nur so kann mit
gezielten Maßnahmen die Patientensicherheit gestärkt werden»,
erklärte der Geschäftsführer des MDK Sachsen-Anhalt, Jens Hennicke.

«Aus den vergangenen Fehlern gilt es für die Zukunft zu lernen.»

Die Techniker Krankenkasse Sachsen-Anhalt reagierte am Donnerstag
einordnend auf die Zahlen. «Hinter jedem gemeldeten Verdacht steht
ein Einzelschicksal. Jeder Fall, der sich nach häufig jahrelanger
Prüfung wirklich als Behandlungsfehler herausstellt, ist bedauerlich.
Dennoch darf man diese Daten nicht isoliert betrachten», erklärte die
Chefin der Landesvertretung, Steffi Suchant. Allein bei der TK fielen
jährlich im Bundesland mehr als eine Million Behandlungsfälle im
ambulanten Bereich an, 70 Mal sei der Verdacht auf einen
Behandlungsfehler gemeldet worden.