630 registrierte Neuinfektionen - schätzungsweise 6350 aktive Fälle

Rein statistisch ist es momentan eher unwahrscheinlich, einem
Corona-Infizierten zu begegnen. Das gilt zumindest für die
allermeisten Landkreise.

Berlin (dpa) - Bundesweit dürfte es momentan schätzungsweise rund
6350 aktive bekannte Corona-Infektionen geben. Das geht aus vom
Robert Koch-Institut (RKI) bereitgestellten Zahlen von Donnerstag
hervor. Demnach ist rund jeder 13 000. Mensch in Deutschland aktuell
infiziert. Das Infektionsgeschehen unterscheidet sich allerdings
zwischen den Regionen stark. Während es in einigen wenigen
Landkreisen viele Infektionen gibt, meldet der überwiegende Teil der
Kreise laut RKI keine oder nur ganz wenige neue Ansteckungen.

Über einen längeren Zeitraum nahm die Anzahl der nachgewiesenen
akuten Infektionen ab. Dieser Trend ist nun gestoppt. Nach
den RKI-Angaben von Donnerstag (Datenstand 25.6. 0 Uhr) war die Zahl

der binnen 24 Stunden gemeldeten Neuinfektionen mit 630 höher als die
geschätzte Zahl der Genesenen (500) im selben Zeitraum.

Seit Beginn der Corona-Krise haben sich laut RKI 192 079 Menschen in
Deutschland nachweislich mit Sars-CoV-2 angesteckt. Bundesweit
starben demnach 8927 mit dem Virus infizierte Menschen - das bedeutet
ein Plus von 13 im Vergleich zum Vortag. Etwa 176 800 Menschen haben
die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden.

In vier Landkreisen oder kreisfreien Städten wurden nach Angaben des
RKI und der Gesundheitsämter weiterhin hohe Sieben-Tage-Inzidenzen
mit über 25 Fälle pro 100 000 Einwohner beobachtet. So bleiben die
Werte im Kreis Gütersloh und in dessen Nachbarkreis Warendorf, im
Landkreis Göttingen und in der Stadt Hamm nach Angaben der
niedersächsischen und des nordrhein-westfälischen Gesundheitsämter
weiterhin hoch. Dieser Anstieg ist in erster Linie auf die großen
lokal begrenzten Ausbrüche zurückzuführen. In Gütersloh hatte es
viele Infizierte beim Schlachbetrieb Tönnies gegeben.

Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach RKI-Schätzungen mit
Datenstand 25.6., 0.00 Uhr, bundesweit bei 0,59 (Vortag: 0,72). Das
bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel weniger als einen weiteren
Menschen ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen
etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.

Dass der R-Wert so starken Schwankungen unterliegt, hängt nach
Angaben des RKI mit lokalen Häufungen von nachgewiesenen
Neuinfektionen zusammen. «Die Dynamik der verschiedenen
Ausbruchgeschehen wird zum Teil auch durch veranlasste
Reihentestungen im Umfang der erkannten Ausbrüche beeinflusst, die
zeitnah zum Erkennen von weiteren infizierten Personen führen
können», heißt es in dem aktuellen RKI-Lagebericht.

Seit Mitte Mai gibt das RKI zudem ein sogenanntes Sieben-Tage-R an.
Es bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher
weniger tagesaktuellen Schwankungen. Nach RKI-Schätzungen sank dieser
Wert mit Datenstand 25.6., 0.00 Uhr, auf 1,11 (Vortag: 1,17). Er
zeigt das Infektionsgeschehen von vor 8 bis 16 Tagen.