Berliner Schüler in Corona-Krise mit bestem Abitur seit langem

Wer in diesem Jahr das Abitur ablegen musste, hatte mit den
widrigsten Umständen seit Jahrzehnten zu kämpfen. Mitten in die
Prüfungsvorbereitungen platzte das Coronavirus. Umso erstaunlicher
sind die nun vorliegenden Ergebnisse.

Berlin (dpa/bb) - Corona-Überraschung an Berlins Schulen: Trotz
wochenlanger Schließungen und besonderer Umstände bei den Prüfungen
wegen der Pandemie haben die Schüler in der Hauptstadt das beste
Abitur seit langem abgelegt. Der Notendurchschnitt lag bei 2,3 - nach
neun Jahren mit einem Durchschnittswert von 2,4. Das teilte
Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) am Donnerstag nach einer
Schnellauswertung der Daten mit.

Demnach stieg der Anteil derjenigen, die die Reifeprüfung bestanden:
Das war bei 96,7 Prozent der rund 14 000 Abiturienten der Fall; 2019
waren 95,4 Prozent durchgekommen. Von den Schülern, deren Herkunft-
oder Familiensprache nicht Deutsch ist, kamen 94,1 Prozent durch das
Abitur - das sind 1,3 Prozentpunkte mehr als im vergangenen Jahr.

Zudem bemerkenswert: Die Abi-Traumnote 1,0 erreichten in diesem Jahr
2,5 Prozent der Abiturienten, nach 2,1 Prozent im Jahr 2019. Auf
einen Notendurchschnitt von 1,1 kamen 1,6 Prozent der Absolventen
(2019: 1,2 Prozent). Das beste Abitur wurde mit 892 Punkten abgelegt.
Die Schülerinnen schnitten mit einem Notendurchschnitt von 2,27 etwas
besser ab als ihre männlichen Klassenkameraden mit 2,42.

Scheeres erklärte, die Berliner Abiturientinnen und Abiturienten
hätten die schwierige Situation wegen Corona hervorragend gemeistert:
«Sie können wirklich stolz auf sich sein.» Dank gelte auch den
Schulleitern, Oberstufenkoordinatoren und Lehrern, die in diesem Jahr
die Prüfungen unter Einhaltung aufwendiger Infektionsschutzmaßnahmen
möglich gemacht hätten.

Nach wochenlanger Schließung wegen der Corona-Pandemie und
Prüfungsvorbereitungen zu Hause waren die Abiturienten am 20. April
als erste wieder in die Schulen zurückgekehrt, um ihre schriftlichen
und mündlichen Prüfungen abzulegen. Dabei galten - wie im weiteren
Verlauf des Schuljahrs für alle anderen Schüler auch - besondere
Abstands- und Hygieneregeln.

Dieses Vorgehen war seinerzeit hochumstritten, der Landesschülerrat
hatte ebenso wie Elternvertreter dagegen Front gemacht und ein Abitur
ohne Prüfungen gefordert. Scheeres hatte das abgelehnt und auf die
Notwendigkeit eines einheitlichen Vorgehens aller Bundesländer in der
Frage verwiesen. Andernfalls bestand aus ihrer Sicht die Gefahr, dass
andere Länder das Berliner Abitur nicht anerkennen.