Viele Stimmen im Landtag fordern Lockerung der Blutspende-Regeln

Wiesbaden (dpa/lhe) - Vertreter fast aller Fraktionen im hessischen
Landtag haben sich dafür stark gemacht, dass homo- und bisexuelle
Männer leichter Blut spenden dürfen. «Nicht sexuelle Orientierung
oder Geschlechtsidentität, sondern ausschließlich das individuelle
Risikoverhalten muss darüber entscheiden», sagte der
Grünen-Abgeordnete Felix Martin am Donnerstag in Wiesbaden. Derzeit
seien Männer, die Sex mit Männern haben, faktisch von der Blutspende
ausgeschlossen. «Wollen sie Blut spenden, müssen sie zwölf Monate
lang enthaltsam leben. Das ist diskriminierend und medizinisch nicht
zu begründen», erklärte Martin.

Auch der gesundheitspolitische Sprecher der CDU, Ralf-Norbert
Bartelt, nannte diese Regelung «nicht mehr zeitgemäß». «Ich plä
diere
heute dafür, dass jeder Mensch Blut spenden darf, der vier Monate in
einer monogamen Beziehung lebt.» Damit würde die Möglichkeit zur
Blutspende am Risikoverhalten ausgerichtet und nicht an der sexuellen
Orientierung.

Wiebke Knell von der FDP erklärte, für die Blutspende sei der
Gesundheitszustand eines Menschen entscheidend. «Deshalb sollte die
Frage nach dem sexuellen Risikoverhalten hetero- und homosexuellen
Männern und Frauen gleichermaßen gestellt werden.» Diese Meinung
unterstützte auch die SPD-Abgeordnete Ulrike Alex.

Andreas Lichert von der AfD-Fraktion erklärte dagegen, die
Entscheidung über die Zulassung zur Blutspende gehöre in die Hände
von Medizinern und Wissenschaftlern und nicht in die Hände von
Politikern.