Ex-Profi Kiefer kritisiert Zverev und Thiem: «An den Kopf fassen»

Berlin (dpa) - Der ehemalige deutsche Tennisprofi Nicolas Kiefer hat
die Top-Ten-Spieler Alexander Zverev und Dominic Thiem für deren
Teilnahme an der Adria-Tour mit drastischen Worten kritisiert. «Man
muss sich schon an den Kopf fassen und sich fragen, was sich ein
Zverev, ein Thiem und noch viele andere Spieler bei solch einem
Auftritt gedacht haben», sagte der 42-Jährige dem Nachrichtenportal
«t-online.de». Der Serbe Victor Troicki sei «ja sogar mit seiner
schwangeren Frau angereist. Mit gesundem Menschenverstand hätte man
das doch nicht gemacht», betonte der frühere Davis-Cup-Spieler.

Bei der vom Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic organisierten
Adria-Tour hatten sich Djokovic selber, Grigor Dimitrow, Borna Coric
und Troicki mit dem Coronavirus infiziert. Bei den Partien und im
Umfeld waren gängige Hygiene- und Abstandsregeln missachtet worden.
Zverev und Thiem waren nach eigenen Angaben negativ getestet worden.

Kiefer hinterfragte auch die Rolle des Managements der beiden
Spieler. «Zverev und Thiem sind doch eigentlich gut beraten. Warum
sagt niemand im Vorfeld: «Schöne Einladung, aber Ihr fliegt da nicht
hin!»? Wenn die beiden Top-Ten-Spieler dann aber so naiv sind und
doch teilnehmen, muss man wirklich einmal hinterfragen, ob die noch
was anderes als Tennisbälle im Kopf haben», sagte der
Olympia-Silbergewinner im Doppel von 2004.

Jeder Spieler müsse «reif und erfahren genug sein, die mehr als
kritische Situation einzuschätzen», sagte Kiefer, der für die
Fortsetzung der Tennis-Saison «noch weitreichende Folgen» befürchtet.